New York/Peking - Die amerikanische Bank JPMorgan Chase hat nach einem Zeitungsbericht 1,8 Millionen US-Dollar (1,34 Mio. Euro) an eine Beratungsfirma der Tochter des früheren chinesischen Ministerpräsidenten Wen Jiabao gezahlt. Die "New York Times" berichtete am Donnerstag, die wenig bekannte Firma habe anscheinend nur zwei Mitarbeiter gehabt. Die Chefin "Lily Chang" sei in Wirklichkeit Wen Ruchun gewesen, die einzige Tochter des Premiers, der in diesem März abgetreten war.

Zwischen 2006 und 2008 habe JPMorgan zweimal jährlich 900.000 US-Dollar und damit umgerechnet 1,3 Millionen Euro an die Fullmark Consultants genannte Firma gezahlt. In der Zeit habe die Bank auch in Unternehmen mit Beziehungen zur Familie von Wen Jiabao investiert, der als Premier verantwortlich für Wirtschaft und Finanzen war. In einem Schreiben habe die Firma vorgegeben, Geschäfte mit der staatlichen China Railway Corporation eingeleitet zu haben, schrieb das Blatt. Die Bank wollte demnach zu dem Bericht nicht Stellung beziehen.

Das Verhältnis deute auf eine Strategie des Finanzhauses hin, Einfluss in China zu gewinnen, indem Verwandte der Machtelite auf die Gehaltsliste gesetzt werden. In den USA laufen wegen solcher Praktiken schon Ermittlungen gegen die Bank. Wie die "New York Times" vor einem Jahr berichtet hatte, sollen Wen Jiabaos Familie und ihr engeres Umfeld einen Milliardenbesitz angesammelt haben. (APA, 14.11.2013)