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Skitrainer Jürgen Kriechbaum.

Foto: APA/ Robert Parigger

Levi/Wien - "Alle sind gesund", berichtet Jürgen Kriechbaum (46). Das betrifft einmal jene neun, die am Samstag den Slalom in Levi bestreiten, doch naturgemäß sind nie alle Skirennläuferinnen gesund. Eine Europacup-Fahrerin und eine Nachwuchsläuferin erlitten in der Vorbereitung Kreuzbandrisse.

Kriechbaum folgte vor dieser Saison Herbert Mandl nach, der seit 2002 Rennsportleiter des Damenteams war. Nein, nein, sagt Kriechbaum, von Peter Schröcksnadel, dem Präsidenten des Österreichischen Skiverbands, habe er keinen konkreten Auftrag bekommen, aber er weiß natürlich, wie seine, Kriechbaums, Ziele definiert sind.

Punkt eins ist, mit den etablierten Läuferinnen Konstanz zu erreichen. Punkt zwei ist, dafür zu sorgen, dass die zweite Reihe, also jene von ungefähr Position 15 bis 30 in der Weltrangliste, in die Spitze nachrückt. Punkt drei lautet, die Europacup-Mannschaft auf den Weltcup vorzubereiten. Und in den dritten Punkt wurde besonders viel investiert. Erstmals bestritten die Europacup-Fahrerinnen aller Disziplinen ein einmonatiges Sommertrainingslager in Neuseeland.

Beim Slalom in Finnland sind die Arrivierten Marlies Schild, ihre Schwester Bernadette, Kathrin Zettel, zum Weltcup-Auftakt beim Riesenslalom in Sölden Dritte, Michaela Kirchgasser und Nicole Hosp dabei. Alexandra Daum und Carmen Thalmann kennen den Weltcup auch schon. Und die Tirolerinnen Christina Ager (18) und Ricarda Haaser (20) sind erstmals dabei. Marlies Schild, die vorigen Dezember einen Innenbandriss erlitt, bei der WM in Schladming zurückkam und dann pausierte, ist in der Weltrangliste zurückgefallen. Das dürfte die Gewinnerin von 33 Weltcup-Slaloms nicht daran hindern, bald mit Rekordlerin Vreni Schneider (34 Siege) gleichzuziehen.

Kriechbaum, der Oberösterreicher, der seit vielen Jahren in Tirol lebt, arbeitete zuletzt zwei Jahre lang als Trainer und Erzieher im Skigymnasium Stams. Und davor als Damentrainer, Abteilung Abfahrt und Super-G. Damals betreute er etwa Andrea Fischbacher (Super-G-Olympiasiegerin 2010) oder Elisabeth Görgl (Doppelweltmeisterin 2011). Diese beiden gilt es beispielsweise zurück an die Spitze zu führen.

Angriffiges Skifahren

In seiner Arbeit als Rennsportleiter im Skizirkus sieht er durchaus Parallelen zum Internat in Stams, das er weiland auch als Schüler besuchte. "Die Abläufe müssen funktionieren, sonst kommt alles durcheinander, unabhängig vom Alter. Auch soziale Aspekte spielen eine Rolle. Wenn Neue ins Team kommen, müssen sie ihre Position erst finden."

Und was wünscht er sich vom Winter? "Ergebnisziele muss man nicht aussprechen. Natürlich wollen wir gewinnen. Ich wünsche mir schnelles, angriffiges Skifahren. Dazu braucht man ein offensives Grundverhalten, ein für den Spitzensport notwendiges Denkmuster." Und das lernt man nicht nur auf der Piste. (Benno Zelsacher, DER STANDARD, 15.11.2013)