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Wenig Glanz vor dem Test in Afrika.

 

Foto: AP/White

Sportlich geht es für die spanischen Fußballer bei ihrem Länderspiel in Äquatorialguinea um wenig. Der Welt- und Europameister hat sich mit seinem Gastspiel in Zentralafrika jedoch großen Ärger eingehandelt. Ihm wird vorgeworfen, einer Diktatur zu Publicity zu verhelfen. Die spanische Vereinigung für Menschenrechte (APDHE) forderte den Fußballverband RFEF auf, die Partie am Samstag abzusagen.

Vier im Parlament vertretene Parteien riefen die spanische Regierung auf, das Spiel mit einem "institutionellen Boykott" zu belegen. Der Zusammenschluss Ceiba von - überwiegend im Exil lebenden - Regimegegnern aus Äquatorialguinea meinte: "Die Seleccion darf sich nicht auf das schmutzige Propagandaspiel des Regimes einlassen."

Schweigen

Teodoro Obiang, Staatschef des kleines Landes am Golf von Guinea, gilt als einer der brutalsten und korruptesten Diktatoren in Afrika. Amnesty International hält dem Regime willkürliche Festnahmen von Oppositionellen, Scheinprozesse und Folter vor. Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch betonte: "Unter Obiang herrschen in Äquatorialguinea Korruption, Armut und Unterdrückung." Dabei ist das Land dank seiner Erdölvorkommen eines der reichsten in Afrika. Der Reichtum kommt aber nur einem kleinen Teil der 1,6 Millionen Einwohner zugute.

Dem spanischen Fußballverband sind die Vorwürfe wegen des Spiels peinlich. Er hüllt sich in Schweigen. Als RFEF-Präsident Angel Maria Villar auf die Proteste angesprochen wurde, wiegelte er ab: "Ich antwortete auf diese Frage nicht." Teamchef Vicente del Bosque, der seinen Vertrag beim Welt- und Europameister bis 2016 verlängert hat, gab sich ähnlich wortkarg: "Ich spreche nur über sportliche Themen."

Goikoetxea ruft, Medien schreien

Das Testspiel in Äquatorialguinea war für die Spanier wohl eher eine Verlegenheitslösung. Sie hatten für kommenden Dienstag eine Partie in Südafrika vereinbart, wo sie 2010 die WM gewonnen hatten. Auf dem Weg nach Johannesburg wollten sie ein weiteres Spiel bestreiten. Zunächst dachten sie an Gabun, dann an Angola. Die Verhandlungen mit beiden Ländern scheiterten jedoch. Da dürfte der RFEF an den Ex-Nationalspieler Andoni Goikoetxea gedacht haben. Der Baske trainiert das Nationalteam von Äquatorialguinea.

Die Spanier verzichteten auf ein Honorar für das Gastspiel und versicherten, mit dem Auftritt des Weltmeisters den Fußball in dem afrikanischen Land fördern zu wollen. Äquatorialguinea ist eine spanische Ex-Kolonie und das einzige spanischsprachige Land in Afrika. Der Generalsekretär von Obiangs Regierungspartei PDGE, Jeronimo Osa Osa Ecoro, betonte: "Wir bedauern zutiefst, dass bestimmte Parteien und andere Institutionen in Spanien eine sportliche Begegnung politisieren und dazu nutzen, die zwei Länder gegeneinander aufzubringen."

In Spanien dagegen sind sich die Medien weitgehend einig, dass das Länderspiel besser nicht hätte stattfinden sollen. Das Sportblatt "As" sprach am Freitag von einem "weltweiten Skandal". Die Zeitung "El Mundo" meinte: "Die Partie ist ein Fehler. Obiang wird sie zur Propaganda nutzen." Zumindest ein gemeinsames Foto gelte es zu verhindern. "La Roja steht in Äquatorialguinea vor der Herausforderung, dem Diktator aus dem Weg zu gehen", warnte "As". "Ein Foto mit Obiang wäre das Allerletzte."

Del Bosque verlängert

Abseits des Rummels um den Test in Afrika wurde unterdessen die Vertragsverlängerung von Teamchef Vicente del Bosque vermeldet. Er habe sich mit dem spanischen Verband auf eine Vertragsverlängerung um zwei Jahre geeinigt, erklärte der 62-Jährige am Freitag auf einer Pressekonferenz."Ich kann bestätigen, dass ich bis 2016 beim Nationalteam unterschrieben habe", sagte Del Bosque. (APA/red. 15.11.2013)