Wien/Chicago - Der US-Markt ist für Österreich nach Deutschland und Italien der drittwichtigste Exportmarkt und wird für österreichische Firmen immer interessanter. Heuer wird ein Zuwachs der heimischen Ausfuhren um 4 Prozent erwartet, sagte der Wirtschaftsdelegierte der WKO in Chicago, Franz Rössler, vor Journalisten in Wien. Bereits in den ersten drei Quartalen lag das Plus bei rund 4 Prozent.

Österreich fährt beim Außenhandel mit den USA seit Jahren einen satten Überschuss ein. Im Jahr 2012 standen Exporten in die USA in Höhe von rund 6,9 Mrd. Euro Importe in Höhe von rund 4,1 Mrd. Euro gegenüber. Bei den Warengruppen, die die heimische Wirtschaft nach Übersee exportiert, dominieren Maschinen und Zulieferungen zur Kfz-Industrie.

Die US-Wirtschaft hat in den vergangenen Jahren ihre Haltung, möglichst viele Produktionsbetriebe ins Ausland - insbesondere in Billiglohnländer - auszulagern, wieder revidiert und setzt nun zumindest auf lokale Präsenzen. Das bedeute, dass österreichischen Unternehmen eine Niederlassung oder ein Produktionsstandort in den USA bei ihren Ambitionen am US-Markt deutlich helfe, erläuterte Rössler. Für die Standortwahl komme aber auch Mexiko infrage, von wo durch das NAFTA-Abkommen mit den USA zollfreie Einfuhren in die Staaten möglich sind.

Niedrige Energiepreise in den USA

Ein weiterer Anreiz für Firmen, sich auch in den USA ein Standbein aufzubauen, seien die im Vergleich zu Europa niedrigen Energiepreise. Getrieben durch die Schiefergasförderung könnten die USA laut Prognosen in wenigen Jahren zum wichtigsten Öl- und Gasproduzenten werden. Energieintensive Industrien wie Stahl, Aluminium, Papier und Chemie können die Vorteile der Billigenergie nutzen. Solche Ansiedlungen werden von der US-Politik gerne gesehen: Die voestalpine-Niederlassung in Cartersville, Georgia, ist vor kurzem von US-Präsident Barack Obama gelobt worden. Für den neuen voestalpine-Standort in Corpus Christi, Texas, sei aber wohl auch der Zugang zum Meer entscheidend gewesen, dadurch könne die voestalpine die benötigten Erze direkt per Schiff günstig anliefern.

Das geplante Freihandelsabkommen EU-USA ist nach Ansicht des Handelsdelegierten Rössler für Österreichs Export-Firmen primär deswegen wichtig, weil es die Konflikte um Normen und Standards beenden soll. So gebe es derzeit für viele österreichische Produkte in den USA langwierige und teure Zulassungsverfahren, US-Sachverständige würden nicht nur die Produkte, sondern auch den gesamten Produktionsprozess akribisch prüfen. Die strengen Zulassungsvorschriften am US-Markt machten nicht nur komplizierten Maschinen, sondern auch österreichischen Bio-Produkte Probleme, die die Hürden um am US-Markt als "organic" (bio) angeboten werden zu dürfen kaum schaffen. Die Zölle spielten derzeit eher eine geringe Rolle. (APA, 17.11.2013)