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Einsam auf weiter Flur.

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"So etwas passiert nicht alle Jahre." Sebastian Vettel sieht sich nach dem Triumph in Texas in einer Ausnahmesituation.

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Podium-Spaß mit dem Kollegen Mark Webber...

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Austin – Sebastian Vettel hat beim Großen Preis der USA im texanischen Austin seinen achten Sieg in Serie gefeiert und damit den Rekord von Michael Schumacher überboten.

Der Deutsche im Red Bull fuhr am Sonntagabend von der Pole Position völlig ungefährdet den 38. Erfolg seiner Karriere heraus. Hinter Vettel landeten auf dem 5,513 km langen Circuit of the Americas Romain Grosjean im Lotus sowie Vettels Teamkollege Mark Webber. Platz vier und fünf gingen an Ex-Weltmeister Lewis Hamilton im Mercedes und Fernando Alonso (Ferrari). Das Saisonfinale steigt kommenden Sonntag in Brasilien.

Souveränität ab Kurve eins

Vettel, der zum achten Mal in dieser Saison von Startposition eins ins Rennen gegangen war, behauptete seine Führung am Start – gleich darauf folgte jedoch eine Safety-Car-Phase: Adrian Sutil (Force India) hatte sich nach einer Berührung mit Pastor Maldonados Williams in die Leitplanken verfügt, blieb bei dem Ausritt jedoch im Gegensatz zu seinem Boliden ohne Schaden.

Der Weltmeister ließ sich von alldem selbstverständlich nicht beirren und zog auch nach dem Neustart unbeeindruckt seine einsamer werdenden Kreise. Der Vorsprung Vettels wuchs schnell auf zehn Sekunden an. "Deine Geschwindigkeit ist sehr gut", funkte das Team schon nach elf Runden und mahnte später zur Besonnenheit: "Sebastian, wir fahren, um so lange wie möglich draußen zu bleiben, nicht, um so schnell wie möglich zu sein." Die schnellste Rennrunde ließ sich der 26-Jährige aber trotzdem nicht nehmen.

"Ich liebe euch"

Bis zum ersten und einzigen Reifenwechsel spulte er sein Programm fehlerlos herunter, kam dann aber bei der Fahrt aus der Boxengasse einem Marussia bedrohlich nahe, wurde dafür aber nicht bestraft. Nach diesem Mini-Schock fuhr der Weltmeister seinen Sieg dann wieder vollkommen souverän nach Hause. Im Vorjahr hatte sich Vettel bei der ersten Auflage des Rennens in Texas mit dem zweiten Platz hinter Lewis Hamilton zufrieden geben müssen, 2013 konnte ihm keiner der Konkurrenten folgen. Nach der Zieldurchfahrt funkte der Champion seiner Mannschaft hörbar gerührt zu: "Ich liebe euch."

Webber hätte Vettel bei Temperaturen um 30 Grad wohl als einziger Pilot ernsthaft gefährden können, kam im Finish aber trotz einer Hetzjagd nicht einmal mehr an Grosjean vorbei. "Die Pole Position wäre wichtig gewesen", meinte der Australier, der im Qualifying einen kleinen Fehler gemacht hatte. "So ist es schwer geworden."

Starker Grosjean

Alonso ist zwar WM-Zweiter, schaffte es aber bereits zum fünften Mal in Serie nicht auf das Podest. Grosjean dagegen ist in keinem dieser Rennen schlechter als Vierter gewesen. Platz zwei ist das beste Saisonergebnis. "Ich bin sehr stolz auf Lotus", sagte der Franzose. Dort ist er nun die Nummer eins. Teamkollege Heikki Kovalainen, Ersatz für seinen am Rücken operierten finnischen Landsmann Kimi Räikkönen, kam als 15. nicht in die Punkteränge.

Weil auch Felipe Massa im zweiten Ferrari nicht über Rang 13 hinauskam, baute Mercedes seinen Vorsprung im Kampf um Rang zwei in der Konstrukteurs-WM leicht aus. Nico Rosberg wurde Neunter, die Silberpfeile liegen nun 15 Punkte vor Ferrari und 33 vor Lotus. "Der Anspruch sind nicht ein vierter und ein neunter Platz", erinnerte Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff. "Aber wir nehmen die Punkte gerne, es war gut."

Nur Ungarn fehlt noch

Vettel ging zuletzt vor 112 Tagen nicht als Sieger aus einem Grand Prix hervor, in Ungarn hatte es nur zu Platz drei gereicht. Der Hungaroring sträubt sich als einziger aktueller GP-Schauplatz noch gegen einen Erfolg des RB-Dominators. Seit der Sommerpause hat Vettel alle Rennen gewonnen, nunmehr also die Rekordzahl von acht en suite. Der legendäre Alberto Ascari gewann in den 50er Jahren sogar neun Rennen in Folge – allerdings nicht in einem Jahr. Der Italiener siegte sechs Mal 1952 und weitere drei Mal in der darauffolgenden Saison.

Brasilianisches Finale

Vettel konnte es kaum fassen, die Schumacher-Serie übertroffen zu haben: "Einen Rekord einzustampfen, der eigentlich für die Ewigkeit hätte bestehen sollen, ist nur sehr, sehr schwer zu verstehen." Am kommenden Sonntag könnte er seine Rekordjagd in Brasilien sogar noch fortsetzen. Auf der Traditionsstrecke in Interlagos am Stadtrand der Millionen-Metropole São Paulo kann er mit seinem 13. Saisonerfolg, die Bestmarke von Schumacher einstellen. (sid/APA/red – 1711. 2013)