Wien - Für ausländische Käufer ist in Österreich einzig der Wiener Zinshausmarkt wirklich interessant, allenfalls noch Salzburg - mit Abstrichen. Umgekehrt versuchen aber auch einige österreichische Maklerunternehmen, auf anderen Märkten für österreichische Käufer aktiv zu werden. Die hohen Preise in Wien begünstigen den Gang über die Grenze.

Markus Arnold setzt mit seinem Maklerunternehmen Arnold Immobilien voll auf diesen Trend, er hat zuletzt Niederlassungen in Bratislava und Budapest gegründet. Seine erste Station war aber Prag, wo er mittlerweile sieben Mitarbeiter beschäftigt.

Klinkenputzen

"In Prag läuft das über das berühmte ,Klinkenputzen'", sagt Arnold. "Wir gehen dort von Haus zu Haus und sagen den Eigentümern, dass wir die besten Investoren an der Angel haben." In der tschechischen Hauptstadt sei naturgemäß "das meiste Geld" zu Hause, aber auch die tschechischen Regionalzentren Brünn, Ostrau und Pilsen werden von dort aus beackert. Der Prager Markt unterscheidet sich dabei in mehreren Punkten fundamental vom Wiener. Zum einen seien die Preise noch viel niedriger; "wem Berlin schon zu teuer ist, der geht nach Prag". Und der Markt ist viel internationaler. "In Wien kommen höchstens zehn Prozent der Käufer aus dem Ausland, in Prag sind es 90 Prozent."

Freilich gibt es in der tschechischen Hauptstadt auch viele potenzielle Verkäufer mit internationalem Background. Italienisch-Kenntnisse seien kein Nachteil, sagt Arnold. "Die Italiener waren nach 1989 die Ersten in Prag und haben en gros eingekauft."

Interessant sei mittlerweile aber auch die Slowakei. In Bratislava würden viele Eigentümer verkaufen wollen, vorzugsweise an betuchte Käufer aus Österreich. Und auch die Stadt Kosice in der Westslowakei, aktuell europäische Kulturhauptstadt, sei mit Renditen von rund zehn Prozent für potenzielle Anleger eine Reise wert. Natürlich sei ein Zinshaus im Ausland kein Thema für Anleger, die gerade einsteigen wollen. "Aber wenn man das fünfte Haus kauft, hat man Erfahrung, dann geht das schon leichter." (mapu, DER STANDARD, 16.11.2013)