Jerusalem - Israel hält seit Juli 2010 insgeheim einen 39-jährigen Mann gefangen, der verdächtigt wird, aktiv das Terrornetzwerk Al-Kaida zu unterstützen. Dies geht aus Gerichtsdokumenten hervor, die am Montag anlässlich eines Haftprüfungstermins beim Obersten Gerichtshof bekannt wurden, bei dem die Inhaftierung des Mannes verlängert wurde.

In den Unterlagen, die die Nachrichtenagentur AFP einsehen konnte, bezeichnen die israelischen Sicherheitsdienste den Geheimgefangenen Samer al-Bark als Al-Kaida-Aktivisten "mit umfassenden Kenntnissen zu nicht-konventionellen Waffen, insbesondere biologischen", der keinesfalls freikommen dürfe.

Verwaltungshaft

Entlasse ihn das Gericht, wie von seinem Anwalt beantragt, aus der Verwaltungshaft, könne al-Bark "die Strukturen des globalen Jihad in der Region erheblich ausbauen", heißt es in den Unterlagen. Die sogenannte Verwaltungshaft erlaubt es dem israelischen Staat, Verdächtige für unbeschränkte Zeit und ohne ordentliches Gerichtsverfahren gefangen zu halten, sofern alle sechs Monate ein Gericht die Fortsetzung des Freiheitsentzugs billigt.

Nach Angaben von al-Barks Anwalt Salekh Makhamid stammt die Familie seines Mandanten aus dem Norden der Palästinensergebiete, dieser sei aber in Kuwait geboren. Bis 1997 habe er in Pakistan Mikrobiologie studiert. In den Gerichtsdokumenten wird al-Bark beschuldigt, er habe 1998 in Afghanistan an einem militärischen Training teilgenommen und sei 2001 vom Al-Kaida-Netzwerk rekrutiert worden, um Palästinenser in Giftgasangriffen gegen Israelis zu schulen. Noch im gleichen Jahr sei er an der Planung von Anschlägen auf israelische und jüdische Touristen in Jordanien beteiligt gewesen.

Das israelische Nachrichtenportal Online Ynet berichtete, al-Bark sei 2003 von US-Diensten festgenommen und drei Monate lang in Guantanamo verhört worden, ehe er nach Jordanien abgeschoben wurde. In den israelischen Gerichtsunterlagen steht, er habe dann bis 2008 wegen "Terrorplanungen" in Jordanien im Gefängnis gesessen, und habe nach seiner Ausweisung versucht, an der Allenby-Brücke über den Jordan nach Israel einzureisen. Anwalt Makhamid kritisierte: "Es geht nicht, dass jemand ohne Gerichtsverfahren inhaftiert bleibt wegen alten Beschuldigungen, denen die Jordanier und Amerikaner bereits nachgegangen sind." (APA, 18.11.2013)