Wien - Vergangene Woche wurde der diesjährige Spot für die ORF-Spendenaktion "Licht ins Dunkel" präsentiert, die Umsetzung kommt wie berichtet von Demner, Merlicek & Bergmann. Kritik dazu kommt jetzt von Franz-Joseph Huainigg. "Der diesjährige Generalspot wird von behinderten Menschen als Diskriminierung empfunden, steht im starken Widerspruch zu allen Bewusstseinsmaßnahmen der letzten Jahre und verstößt klar gegen die UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen", sagt der ÖVP-Sprecher für Menschen mit Behinderungen.
Fähigkeit und nicht Defizite in den Vordergrund stellen
"Der Spot mit Kindern, die sich über ihre Zukunft unterhalten, wirkt auf der auf den ersten Blick sehr harmlos, hat es aber in sich", sagt er. Seine Argumentation: "Ein Junge meint im Spot, dass er Knochendoktor, Nervendoktor, Muskeldoktor und Gehirndoktor werden möchte, damit sein behinderter Bruder Fußballspieler werden kann. Damit wird impliziert, dass Behinderung heilbar ist". Die UN-Konvention und Maßnahmen zur Bewusstseinsbildung der Bundesregierung würden jedoch die Fähigkeiten und nicht die Defizite in den Vordergrund stellen.
"Das medizinische Modell der Behindertenpolitik wurde schon vor Jahren durch das soziale Modell abgelöst. Man ist nicht behindert, man wird behindert. Ich erwarte mir von einem öffentlich-rechtlichen Sender, dass er die Intention der Inklusion, des selbstbestimmten Lebens und der Gleichstellung durch Bewusstseinsmaßnahmen unterstützt und diese nicht konterkariert, wie es durch diesen Spot passiert", sagt Huainigg.
Er fordert ORF-General Wrabetz auf, den Spot zu stoppen und in Zukunft Menschen mit Behinderungen in die Aktion einzubeziehen. (red, derStandard.at, 19.11.2013)