Es ist schön, so lange einen Lieblingsschüler zu haben – einen einzigen, sagt Magnum-Fotograf Erich Lessing Montagabend im Parlament. Gemeint ist Matthias Cremer, präsentiert wurde dessen Buch "25 Jahre DER STANDARD", erschienen in der Edition Lammerhuber in einer limitierten Auflage von 1000 Exemplaren.

Seit der Gründung 1988 ist Cremer beim STANDARD. Keine Bildentscheidung auf Seite 1, ohne seine Fotos gesehen zu haben, sagt Herausgeber Oscar Bronner. Cremers Fotos sind authentisch, er "decouvriert das Verborgene, das Geheime, das Geheimnisvolle, entlarvt das Echte, das Ehrliche", heißt es im Epilog von Gregor Auenhammer. Nie sind die Fotos nur Abbildungen von Politikern, die Arbeit des Fotografen - seit 21. November 2005 auch im Photoblog auf derStandard.at zu sehen - beginnt bereits vor deren Reden. Trotz kritischem Blick wahrt er stets deren Würde, sagt Nationalratspräsidentin Barbara Prammer.

Im Blog buchmonat.de wird das Buch als "Meilenstein" bezeichnet. "Hier brilliert die politische Reportage und erzählende Fotografie und liefert uns ein Feuerwerk der Zeitgeschichte, in Wien, um Wien und in der Welt um Wien herum aus österreichisch-kosmopolitischer Sicht", schreibt Michael Mahlke dort. Das Buch lasse "keine Langeweile aufkommen", es sei faszinierend, "um wie viel unverkrampfter die Menschen in Wien und drumherum auftreten, sehen und gesehen werden".  Das "mit viel Liebe zum Detail produzierte Buch" habe Charakter und sei Inspiration "für die politische Diskussion, für die Reportagefotografie, für die Veränderungen in der Politik."


Ein Traum von Schiff: Matthias Cremers Lieblingsbild aus 25 Jahren STANDARD (Vom Raumschiff zum Schreibtisch). Foto: STANDARD/Cremer

Cremers Lieblingsbild? Das "Raumschiff", gesichtet 2003 im Kanzleramt. Die Dekoration für das Pressefoyer nach dem Ministerrat landete damals im Bundeskanzleramt und diente Bundeskanzler Wolfgang Schüssel, Vize Herbert Haupt und Pressesprecherin Heidi Glück in dieser Form nur einmal als Möbel. Das Pult wurde nach diesem Foto geändert. (sb, derStandard.at, 19.11.2013)