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Easyjet hat im Wettstreit mit Ryanair derzeit die Nase deutlich vorne.

Foto: EPA/Rain

London - Der britische Günstigflieger Easyjet hat im Wettstreit mit seinem größeren irischen Rivalen Ryanair derzeit die Nase deutlich vorne. Auch dank eines erheblich verbesserten Kundenservice steigerte Easyjet im vergangenen Geschäftsjahr den Gewinn um mehr als die Hälfte. "Wir können in einem immer härter umkämpften Markt weiter zulegen", sagte Konzernchefin Carolyn McCall am Dienstag. Als Erfolgsrezept nannte sie einen "freundlichen Service".

Das Unternehmen bietet anders als viele Billig-Konkurrenten auch Platzreservierungen und hat vor allem im lukrativen Segment der Geschäftsreisenden viele Passagiere hinzugewonnen. In den vergangenen drei Jahren schuf Easyjet Verbindungen auf Strecken, die von Wettbewerbern vernachlässigt wurden, und bot außerdem verstärkt Flüge zwischen führenden Handelsmetropolen an. Die harte Arbeit zahle sich inzwischen aus, sagte McCall.

Easyjet wird damit zum Vorbild für den Ryanair-Konzern, der mit seiner aggressiven Billig-Strategie lange Branchenvorreiter war. Doch die Zeiten haben sich geändert. Wegen des scharfen Preiskampfes in Europa treten auch die angestammten Fluggesellschaften auf die Kostenbremse. Die Lufthansa, Air France-KLM und der IAG -Konzern, zu dem British Airways, Iberia und der Billigflieger Vueling gehören, streichen Arbeitsplätze, wollen die Gehälter drücken und dünnen unrentable Flugrouten aus.

Ryanair unter Druck

Dies bringt auch Ryanair unter Druck. Die Iren mussten jüngst erneut ihre Profitziele kappen und befürchten nun den ersten Gewinnrückgang seit 2009. Der erfolgsverwöhnte Ryanair-Chef Michael O'Leary sah sich gedrängt, einen Strategiewechsel auszurufen. Nach anhaltender Kritik am Umgang mit den Kunden versprach O'Leary eine Abkehr von der "Kultur der Schroffheit".

Seine Easyjet-Kollegin McCall stimmte dagegen ganz andere Töne an: "Es schmeichelt uns, was unsere Kunden über uns sagen." In dem Ende September abgelaufenen Geschäftsjahr beförderte die Gesellschaft 61 Millionen Passagiere. Davon waren elf Millionen Geschäftsreisende, ein Plus von einer Million. Das Vorsteuerergebnis schoss um 51 Prozent in die Höhe auf umgerechnet 570 Millionen Euro. Der Umsatz stieg um über zehn Prozent auf fünf Milliarden Pfund. Die Aktionäre sollen eine Sonderausschüttung von 209 Millionen Euro bekommen - und zeigten sich erfreut: Die Easyjet-Aktie zog 8,5 Prozent an.

Doch Konzernchefin McCall prognostizierte ein noch raueres Marktumfeld. Bereits im Winter dürften Konkurrenten ihre Kapazitäten ausweiten, sagte sie. Jefferies-Analyst Mark Irvine-Fortescue verwies auf die Expansionspläne neuer Billigflieger wie Norwegian Air Shuttle und Vueling. (APA, 19.11.2013)