Edward Snowdens Enthüllungen der NSA-Spionagepraktiken haben zur Eiszeit zwischen Indonesien und Australien geführt. Der indonesische Präsident Susilo Bambang Yudhoyono erklärte am Dienstag via Twitter, der australische Geheimdienst habe sein Mobiltelefon und die Geräte anderer Regierungsmitglieder systematisch abgehört. Gleichzeitig kündigte er eine Überprüfung bilateraler Kooperationsabkommen an.

Bereits am Montag hatte Jakarta den Botschafter aus der australischen Hauptstadt zurückgerufen.

Die härteste Kritik traf den australischen Premier Tony Abbott persönlich. Er habe das Abhören befreundeter Mächte "ohne Schuldbewusstsein auf die leichte Schulter genommen". Australien spielt traditionell eine wichtige Rolle in der von Washington geführten Nachrichtenbeschaffung durch befreundete Länder.

USA kommen EU entgegen

In die Verhandlungen um ein EU-USA-Datenschutzabkommen kommt im Zuge der NSA-Affäre dagegen Bewegung. EU-Justizkommissarin Viviane Reding und US-Justizminister Eric Holder gaben am Montag das Ziel aus, ein Rahmenabkommen zu Justiz und Polizei bis zum Sommer abzuschließen. Reding zufolge zeigte sich Washington erstmals seit drei Jahren zu Zugeständnissen bereit. EU- und US-Bürger sollen demnach künftig beim Datenschutz gleich behandelt werden. (Urs Wälterlin aus Canberra, DER STANDARD, 20.11.2013)