Wien - Vom "Showdown" schriebe "News" wohl: Kommenden Dienstag sollen die Gesellschafter der Verlagsgruppe News die Zukunft jenes Titels beraten, mit dem Österreichs marktbeherrschender Magazinkonzern seinen Anfang nahm. Nun sucht das Management die richtigen Schlüsse für die Wochenillustrierte.

"Jetzt kommt News": Mit einem Marketingfeuerwerk aus Fernsehwerbung, Gewinnspielen, Abogeschenken, grellem und schnellem Journalismus, Tauschgeschäften mit Politik und Anzeigenkunden ackerten die Medienbrüder Wolfgang und Helmuth Fellner ab Oktober 1992 Österreichs Magazinszene um. Und zerlegten Schritt für Schritt ihr General-Interest-Magazin in Zielgruppen-Ableger: "tv-media", "Woman", das anfangs politische Format, nun ein schon weit mit dem "trend" vereintes Wirtschaftsheft, seit der größte Konkurrenzverlag um "profil" 2001 in der News-Gruppe aufging.

14-täglicher "Todesstoß"

Seit sich die Fellners 2003 verabschiedeten, sparten ihre Nachfolger vor allem Renditen mit immer einschneidenderen Maßnahmen in die Höhe. Das Digitalgeschäft braucht hier lang, um die Bezeichnung zu verdienen. Auflagen ihrer Magazine log die Gruppe bis auf doppelte Werte realer Verkäufe. Bis Axel Bogocz 2012 als neuer News-Boss jahrelangen Auflagenschwindel offenlegte.

Wirtschaftlich ging es unter Bogocz bergab. Auch weil Web, Privatfernsehen, Gratisblätter Konkurrenz machen. Wohl auch, weil die Fellners große Etats vor allem öffentlicher Institutionen zu ihrer 2006 gegründeten Tageszeitung "Österreich" holten. Mit Magazinen wie "Madonna" machen sie "Woman" Konkurrenz. Ihre mit hohen Krediten gestartete Zeitung steht der Familie näher als die Verlagsgruppe, an der sie noch 18,7 Prozent hält. 25,3 Prozent gehören Raiffeisen ("Kurier"), 56 Prozent dem Hamburger Verlagsriesen Gruner +Jahr. Sie alle erwarten Renditen, tunlichst zweistellig. Dabei scheint vor allem "News" zu stören.

"Massive" Sparpläne

Montag informierte der Betriebsrat News-Mitarbeiter über "massive" Sparpläne. Mit zweistelligem Jobabbau ist in der Gruppe zu rechnen. "Woman" soll etwa Modestrecken zuliefern, First Society. Ein Konzept sieht vor, aktuelle "News" nur alle zwei Wochen zu produzieren, dazwischen reine "News"-Spezialhefte, etwa zu Gesundheit, Heimat, Luxus.

Chefredakteur Wolfgang Ainetter soll ein 14-tägliches News intern "Todesstoß" genannt und mit Rücktritt gedroht haben. Ainetter rief ebenso wenig zurück wie Vertreter des Betriebsrats. Seit dem Protest sollen auch wöchentliche Konzepte für die Beiratssitzung am Dienstag gewälzt werden.

Jobabbau

Bogocz informierte den Betriebsrat nach STANDARD-Infos über weiteren Jobabbau. Auf Anfrage sagt er: "Wir müssen uns wie alle General-Interest-Titel mit einem schwierigen Medien- und Werbeumfeld auseinandersetzen". Zur Positionierung von "News" im Leser- und Werbemarkt gebe es unterschiedliche Konzeptvarianten, die etwa "engere Anbindung" der Redaktionen von "News Leben" und news.at vorsähen. Die Konzepte beträfen auch die "personelle Organisation". (fid, DER STANDARD, 20.11.2013)