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Martin Schulz überreicht Malala Yousafzai den Sacharow-Preis des Europaparlaments.

Foto: EPA/seeger

Straßburg - Die 16-jährige Pakistani Malala Yousafzai hat in Straßburg den diesjährigen Sacharow-Preis für geistige Freiheit des EU-Parlaments entgegengenommen. EU-Parlamentspräsident Martin Schulz würdigte am Mittwoch in Straßburg die Schülerin als Heldin, die ihren "Einsatz für das Recht auf Bildung überlebt hat".

Zu diesem 25. Jahrestag der Vergabe des Sacharow-Preises waren 22 frühere Preisträger nach Straßburg gekommen. Im Oktober hatte das Parlament Yousafzai den Preis einstimmig zuerkannt. Die Preisträgerin verwies auf weltweit 57 Millionen Kinder, die nicht zur Schule gehen könnten. "Diese Kinder wollen kein iPhone und keine Schokolade. Sie wollen nur ein Buch und einen Kugelschreiber", sagte Yousafzai unter dem Beifall der Parlamentarier im voll besetzten Plenarsaal.

Zuvor traf Malala auf 120 Jugendliche und Studenten aus allen EU-Mitgliedsländern in einem Seminar, das vom Vizepräsidenten des EU-Parlaments, Othmar Karas (ÖVP) eröffnet wurde. "Diktaturen und Extremisten hatten (...) Angst vor Büchern, Bildung, Worten", so Karas, der Malalas "atemberaubenden Einsatz" für Bildung lobte.

Mordanschlag auf Malala

Yousafzai hat ihren Kampf für Schulbildung teuer bezahlt. Im Swat-Tal Pakistans, wo die radikalislamischen Taliban Mädchen den Schulbesuch verwehren, überlebte sie einen Mordanschlag im Oktober 2012. Heute lebt sie mit ihrer Familie in Birmingham in Großbritannien. Dort geht sie zur Schule.

Der mit 50.000 Euro dotierte Preis "für die Freiheit des Geistes" wird seit 1988 vergeben. Er ist benannt nach dem russischen Atomphysiker und Friedensnobelpreisträger Andrej Sacharow (1921-1989). Frühere Preisträger waren der erste schwarze Präsident Südafrikas, Nelson Mandela (1988), der chinesische Bürgerrechtler Hu Jia (2008) sowie der kubanische Dissident Guillermo Farinas (2010). Malala wurde in diesem Jahr auch als Friedensnobelpreisträgerin gehandelt, das Nobelkomitee hatte sich schlussendlich aber für die Organisation für das Verbot von chemischen Waffen (OPCW) entschieden. (APA, 20.11.2013)