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Die Xbox One erscheint am 22. November für 499 Euro inklusive neuem Controller und Kinect-Sensor.

Foto: AP Photo/Koji Sasahara
Foto: Microsoft
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Am Freitag, den 22. November, erscheint Microsofts neue Spielkonsole Xbox One weltweit im Handel. Die Fachmagazine konnten das System bereits vorab testen. Der weit verbreitete Konsens: Microsoft hat ein multifunktionales Gerät mit einem Kinect-Sensor gestützten Interface für Sprach- und Gestensteuerung entwickelt, das allerdings noch nicht ganz dort angekommen ist, wo es die Schöpfer haben wollen.

Visionär mit Abstrichen

Microsofts Vision von einer modernen Spielkonsole unterscheide sich klar von Sonys Vorstellung mit der PlayStation 4, schreibt Eurogamer. "Ihr weiterer Blick auf den Markt stimmt vielleicht nicht ganz mit den Bedürfnissen der Kernspielerschaft überein. Man ist bereit, Abstriche bei der Spielleistung zu machen, um potentiell die Art und Weise zu revolutionieren, wie wir mit Unterhaltungsangeboten fürs Wohnzimmer interagieren. Microsoft wettet darauf, dass wenn wir es einmal erlebt haben, wollen wir keinen Schritt mehr zurück machen", so das britische Videospielportal. "Es ist ein mutiger Schritt, aber das Grundproblem ist, dass viele dieser revolutionären Funktionen noch nicht angekommen sind." Die TV-Integration sei praktisch, allerdings ersetze sie keinen Kabel- oder Sat-Receiver. Die gleichzeitige Nutzung von Apps per geteilter Anzeige erhöhe den Komfort, jedoch sind noch nicht alle Apps kompatibel und manches Mal komme es dabei zu Performance-Einbrüchen bei den Apps, die angedockt wurden.

"Es sind großartige Ideen zu finden, aber bisher haben wir nur einen kleinen Ausblick darauf, wozu die Maschine im Stande ist. Coole Funktionen wie Spielfortsetzen aus dem Standby-Modus laufen noch nicht rund, während das Zentrum der Medienerfahrung, die komplette Integration von Live-TV, außerhalb von Microsofts Heimmarkt (USA) noch nicht vollends überzeugen kann. Das was im Kern abseits einiger netter Features bleibt ist ein Spielsystem: Eines, dessen Fähigkeiten sich beweisen konnten, aber merklich teurer bleibt als eine PlayStation 4", resümiert Eurogamer.

Der Feinschliff fehlt

"Ich bewundere, was Microsofts mit der Xbox One zu tun versucht und ich feuere sie an, dass sie ihrer Konsole den finalen Anstoß geben, um sie dort hin zu befördern, wo sie sein sollte. Das ganze Ding ist fast dort. Kinect funktioniert beinahe gut genug, um es die ganze Zeit zu nutzen. Die TV-Integration ist fast flüssig genug, um es an das Herz meiner Wohnzimmeranlage anzuschließen. Multitasking klappt gut genug, um während des Spielens etwas im Internet nachzusehen", fasst Kotaku die Eindrücke zusammen. "Die Xbox One wagt einige sehr coole Dinge und sie startet an der Seite mancher sehr unterhaltender Spiele. Aber es gibt so viele Ecken und Kanten und die Software fühlt sich unvollständig an. Braucht man jetzt schon eine Xbox One? Noch nicht."

Ein Stolperstein sei laut Wired, dass Kinect sehr präzise Angaben braucht, um die Konsole per Sprache steuern zu können. Wenn man alle Befehle korrekt eingibt, funktioniere es in 8 bis 9 von 10 Fällen. "Das fast so ziemlich meine Erfahrung mit der Xbox One zusammen: Sie macht viele Dinge und diese in einer Weise, die man als extrem hilfreich ansehen kann, aber man muss sich Zeit nehmen, um sie zu lernen - wenn es manchmal am besten ist, es sein zu lassen."

Nicht immer Next-Gen

"Trotz deutlich leistungsstärkerer Hardware im Vergleich zur Xbox 360 fühlt sich die Xbox One nicht immer nach Next-Gen an. Die erste Hardwarerevision ist schon extrem groß für eine moderne Konsole und benötigt viel Platz. Insbesondere der langsame Start aus dem Energiesparmodus, das zusehends überforderte Betriebssystem und die häufig langen Ladezeiten enttäuschen", meint das deutsche Portal Golem

"Die geringe Leistungsaufnahme sowie die Optionen, die der HDMI-Eingang und das Multitasking ermöglichen, gefallen uns hingegen. Zwei Apps zu verwenden, ist praktisch, wenn auch etwas sperrig zu bedienen, sobald das Dashboard langsam wird. Abstürze oder Programmfehler sind in unserem Test nicht aufgetreten - das ist zum Start einer neuen Konsole nicht selbstverständlich."

Preisfrage

"Die Spracheingabe und die Multitaskingfunktionen, die die Xbox One abheben lassen sollen, sind zu diesem Zeitpunkt noch nicht gut genug, um das System zu beflügeln. Und selbst wenn diese durch künftige Updates verbessert werden, ist es nicht klar, ob diese 100 Dollar wert sind", schreibt ArsTechnica

"Kurz gesagt: Kaufen Sie sich eine Xbox One, wenn sie genügend exklusive Games davon überzeugen, dass sie den Aufpreis rechtfertigen. Wenn Sie ohne diese exklusiven Titel leben können und ohne Bild-in-Bild-Funktion und Sprachbefehlen auskommen, sparen sie sich mit dem Kauf einer PS4 anstelle dessen etwas Geld."

"Kinect funktioniert jetzt endlich fast so, wie Microsoft es damals für die 360 angekündigt hatte. Die klassischen Spielprinzipien der Starttitel rechtfertigen die Zwangskamera allerdings nicht. Für 500 Euro hat die Xbox One daher einen schweren Stand. Wir würden uns alternativ eine 400-Euro-Version ohne Kinect wünschen", so Golem.

Games

Zu den bisher bestbewerteten exklusiven Spielen gehören das Zombie-Survival-Game "Dead Rising 3", das zwar Performance-Probleme aufweise aber mit Scharen an Untoten gut unterhalte. Ebenfalls gute Kritiken erhielt bislang das Strategiespiel "Zoo Tycoon". Abwarten heißt es noch bis zu den ersten Tests von "Ryse: Son of Rome" und "Forza Motorsport 5", die noch unter Embargo stehen.

Den GameStandard-Test zur Xbox One lesen Sie ab Mittwochabend in der Zeitung oder am Donnerstagmorgen in der Langfassung online. Der Test zur PS4 folgt kommende Woche. (zw, derStandard.at, 20.11.2013)