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Insgesamt sind rund 20.000 Menschen von dem Unwetter auf Sardinien betroffen.

Foto: Reuters/TONY GENTILE

Rom/Olbia - Nach den Überschwemmungen mit 16 Toten auf Sardinien sind am Mittwoch die Aufräumarbeiten fortgesetzt worden. Nach einem Vermissten wurde nach wie vor gesucht. In der Hafenstadt Olbia im Norden der Insel ordnete Bürgermeister Gianni Giovannelli einen Trauertag an. Schulen und Geschäfte blieben geschlossen, für den Nachmittag war die Beisetzung von neun Toten angesetzt.

Laut Zivilschutz wurden 2.700 Menschen durch das Unwetter obdachlos. Sie verbrachten die Nacht in Notunterkünften oder bei Verwandten. Insgesamt sind rund 20.000 Menschen von dem Unwetter betroffen. Auch am Mittwoch waren noch zahlreiche Orte von der Umwelt abgeschnitten. Auf der gebirgigen Insel wurden Straßen zerstört und Brücken weggerissen. Der italienische Landwirtschaftsverband Coldiretti wies auf enorme Schäden im Agrarsektor hin.

Flavio Briatore stellte Ferienwohnungen zur Verfügung

Eine große Solidaritätsaktion ist inzwischen angelaufen. Menschen erklärten sich bereit, jene bei sich aufzunehmen, die ihr Zuhause verloren haben. Ex-Formel 1-Manager und Unternehmer Flavio Briatore stellte in seinem Feriendorf Billionaire an der Costa Smeralda 14 Ferienwohnungen zur Verfügung.

Auf Facebook und Twitter wurden Angebote gepostet. Unzählige Hotel- und Pensionsinhaber auf der Ferieninsel boten kostenlos Zimmer an. "Wer in Schwierigkeiten ist, kann gern zu mir kommen", schrieb Alessandra, die ein Bed-and-Breakfast nahe der Hafenstadt Olbia betreibt. Ganze Feriendörfer öffneten Bedürftigen ihre Tore.

Ältere Obdachlose in Pfarrhäusern

Pfarrhäuser nahmen vor allem ältere Obdachlose auf. Lebensmittel und Decken wurden verteilt. Die italienische Bischofskonferenz CEI stellte eine Million Euro als Soforthilfe zur Verfügung. Premier Enrico Letta sagte 20 Millionen Euro zu, das sardische Regionalparlament stellte fünf Millionen Euro zur Verfügung. Letta hatte am Dienstagabend Olbia besucht. Die Soforthilfe der Regierung sei nur ein erster Schritt, um aus der akuten Notsituation herauszukommen, sagte er.

Papst Franziskus hat bei der Generalaudienz am Mittwoch zu Solidarität mit den Opfern der Flutkatastrophe auf Sardinien aufgerufen. Via Twitter hatte sich Franziskus bereits Dienstag erschüttert über die vielen Toten und Verletzten gezeigt.

Mit den Folgen von Unwettern kämpfen auch andere Regionen Italiens. Von Überschwemmungen betroffen waren das Zentrum und der Süden des Landes. Straßen wurden geflutet, Sturm riss Bäume um. In Avellino bei Neapel stürzte ein Baum auf ein Auto, die beiden Insassen blieben aber unverletzt. Fährverbindungen zu Mittelmeerinseln wie etwa nach Capri waren eingeschränkt. Auch in Rom kam es zu heftigen Niederschlägen. Mit Unwettern ist mindestens noch bis Ende dieser Woche zu rechnen, sagten Meteorologen. (APA, 20.11.2013)