Geschlossene Institutionen für Kinder und/oder Jugendliche tragen den Keim zum Missbrauch in sich - sowohl bei kirchlichen wie auch bei nichtkirchlichen, staatlichen Heimen. Das weiß man inzwischen, nachdem zuerst die Missbrauchsfälle im kirchlichen Bereich an die Oberfläche drangen, dann aber auch die mindestens so furchtbaren Zustände in den Aufbewahranstalten von Gebietskörperschaften publik wurden.

Die Unabhängige Opferschutzkommission, von Kardinal Schönborn ins Leben gerufen, hat unter dem Vorsitz der ehemaligen steirischen Landeshauptfrau Waltraud Klasnic ihre Arbeit in einem Buch (Missbrauch und Gewalt) dargelegt. Sie präsentierte dabei aber konkrete Vorschläge für eine "Missbrauchspräventions-Plattform", in Österreich erarbeitet, um die Bekämpfung des - institutionellen - Missbrauchs koordiniert und effizient zu organisieren.

Gedacht ist an eine Arbeitsgruppe, an der sich alle Ministerien beteiligen und die außerdem Fachleute und eben Vertreter aller Institutionen miteinbezieht, wo es Missbrauch geben könnte: Bundesheer, Sportvereine, Altenpflege. Man habe zahlreiche Gespräche geführt, aber mit einer Umsetzung sei es nicht weit her, sagt der ehemalige Wiener Stadtschulratschef Kurt Scholz, Mitglied der Kommission.

In der Tat, wenn wir uns Fahrrad- und Fußgängerbeauftragte leisten, müsste so etwas auch drin sein. (RAU, DER STANDARD, 21.11.2013)