London/Wien - Von oben betrachtet sehen sie aus wie Blätter, und ihr besonderes Kennzeichen ist eine spitze Nase. Deshalb werden die beiden Arten auch Nasenfrösche genannt. Der andere Name der Gattung ist Darwinfrosch, weil es der große britische Naturforscher war, der 1834 eine der beiden Spezies, nämlich Rhinoderma darwinii, in Südchile entdeckte.

Foto: Claudio Soto-Azat

Typisch für die Nasenfrösche ist ihr "emanzipiertes" Brutverhalten: Die Männchen bewahren die befruchteten Eier in ihren Kehlsack auf, wo die Kaulquappen bis zu ihrer Umwandlung in kleine Frösche auch verbleiben. Beim ursprünglich weiter im Norden verbreiteten Rhinoderma rufum dürfte es mit dem Brutverhalten aber vorbei sein: Die Art wurde seit etwa 1978 nicht mehr nachgewiesen und gilt mittlerweile als ausgestorben.

Was aber war schuld daran, dass die eine Art vom Erdboden verschwand und die andere stark gefährdet ist? Ein Forscherteam ging im Fachblatt "PLoS One" der Frage nach, indem es konservierte Amphibien, die zwischen 1835 und 1989 in der Region gefangen wurden, DNA-Tests unterzog.

Foto: Claudio Soto-Azat

Die Analysen offenbarten, dass die gefürchtete Chytridiomykose für das Aussterben und den Rückgang der beiden Arten sorgte. Dabei handelt es sich um eine Pilzkrankheit, die seit 1998 als globale Bedrohung für Amphibien gilt. Damit dürfte Rhinoderma rufum eine der wenigen Arten sein, die aufgrund einer Infektion ausstarben. Weltweit verbreitet wurde die Krankheit vermutlich durch den afrikanischen Krallenfrosch, der früher einmal in Apotheken für Schwangerschaftstests eingesetzt wurde. (tasch/DER STANDARD, 21.11.2013)

Link
PLoS One: "Is Chytridiomycosis Driving Darwin's Frogs to Extinction?"

Foto: Claudio Soto-Azat