Tokio - Auch in Japan bleiben die Geldschleusen weit geöffnet. Die Notenbank des Landes teilte am Donnerstag mit, ihre extrem lockere Geldpolitik beizubehalten. Binnen zwei Jahren sollen umgerechnet mehr als eine Billion Euro in das Finanzsystem gepumpt werden. In den USA und der Euro-Zone versuchen die Zentralbanken ebenfalls mit viel billigem Geld die Konjunktur anzukurbeln und die Arbeitslosigkeit zu senken.

In den USA wird allerdings schon über den Ausstieg nachgedacht, was die weltweiten Finanzmärkte immer wieder nervös macht. Spekulationen über eine baldige Straffung der Geldpolitik belasteten am Donnerstag die Aktienmärkte, während der Dollar an Wert zulegte. Protokollen der jüngsten Sitzung der US-Notenbank zufolge könnten die Fed-Mitglieder bereits auf einem ihrer nächsten Treffen beschließen, das milliardenschwere Anleihen-Kaufprogramm zurückzufahren.

Die Fed wird früheren Aussagen zufolge ihre Hilfen zurückfahren, sobald sich die Lage am Arbeitsmarkt nachhaltig bessert. Die Bank of Japan (BoJ) zeichnete derweil ein vorsichtig optimistisches Bild von der Konjunktur. Die Perspektiven für USA, Europa und die Schwellenländer würden sich aufhellen. "In Japan gibt es eine moderate Erholung der Wirtschaft", sagte BoJ-Chef Haruhiko Kuroda. Vor allem die Exporte der weltweit drittgrößten Volkswirtschaft nach den USA und China seien entscheidend. Sie legten im Oktober knapp 19 Prozent zu, weil der günstige Yen japanische Produkte auf dem Weltmarkt billiger und damit attraktiver macht. Davon profitierten vor allem Auto-Hersteller wie Toyota.

Japan war im Sommer mit 0,5 Prozent zwar langsamer gewachsen als im Frühjahr, aber immer noch schneller als die meisten anderen Industrieländer. Dem asiatischen Land hatte lange eine hartnäckige Deflation zugesetzt, also ein Preisverfall auf breiter Front. Das ist gefährlich, weil Unternehmen dann nicht investieren und sich auch die Verbraucher stark zurückhalten. Insofern ist das Ziel der BoJ, mit der Geldschwemme eine Inflation von zwei Prozent zu erzeugen.

Die EZB sorgt sich ebenfalls um fallende Preise und hat auch deswegen ihren Leitzins zuletzt auf das Rekordtief von 0,25 Prozent gesenkt. In der Euro-Zone sei auf absehbare Zeit mit einer sehr niedrigen Inflation zu rechnen, schrieb EZB-Ratsmitglied Christian Noyer in einem Gastkommentar für das "Wall Street Journal". Die Gefahr einer Deflation sei aber sehr gering. (APA, 21.11.2013)