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Steve Jobs wurde nachgesagt, nicht besonders viel Wert auf Philanthropie zu legen.

Foto: AP

Laurene Jobs, Witwe des verstorbenen Apple-Gründers Steve Jobs, hat vor kurzem einen Apple II-Rechner erhalten. Dabei handelt es sich nicht nur einfach um eine alte Rarität, sondern einen Computer mit besonderer Geschichte – spielte er doch eine Rolle darin, das Augenlicht von 3,5 Millionen Menschen zu retten, wie die New York Times berichtet.

Das Gerät hatte einst Larry Brilliant, der schon lange mit der Jobs-Familie befreundet ist, erhalten. Er hatte 1978 die Seva Foundation ins Leben gerufen, die sich das Ziel gesetzt hatte, operative Behandlungen von grauem Star auch für arme Menschen verfügbar zu machen. Brilliant tritt der weitläufigen Meinung entgegen, Jobs hätte kein Interesse für Philanthropie besessen und sich wenig für karitative Arbeit interessiert.

5.000 Dollar als Kickstart

"Ich akzeptiere die Einladung, ein 'Mitglied' von Seva zu werden, von ganzem Herzen", schrieb Steve Jobs in einem Brief an die Gründer der Organisation. "Bitte lasst mich wissen, wenn ich auf irgende Art behilflich sein kann." Zuvor hatte er, der auf dem Weg war, Millionär zu werden, einen 5.000-Dollar-Scheck ausgestellt, der laut Brilliant andere Geldgeber angespornt hatte, ebenfalls beizutragen, sodass am Ende rund 20.000 Dollar für den Start des Unterfangens zur Verfügung standen.

"Das sind fünf Megabyte!"

Um 1980 herum schenkte Jobs schließlich den Apple II-Rechner. Er sollte helfen, statistische Daten von Augenoperationen in Nepal auszuwerten. Dafür legte Jobs eine Kopie einer frühen Version von VisiCalc bei und eine externe Festplatte, welche damals die größte ihrer Art gewesen sein soll. "Du wirst nie den ganzen Speicher aufbrauchen können", soll Jobs gesagt haben. "Das sind fünf Megabyte!"

Bis heute hat Seva 3,5 Millionen Menschen das Augenlicht bewahrt. Etwas, das ohne der Spende von Jobs laut Brilliant so wohl nicht passiert wäre. Gleichzeitig entstand auf dem Apple-Rechner auch die Inspiration für das frühe Online-Netzwerk "The Well". Als ein Hubschrauber mit mehreren Augenärzten an Bord aufgrund eines Motorfehlers abstürzte, hielt sich Brilliant mit dem Hersteller, US-Kollegen und der WHO über einen primitiven Chat via Modem in Verbindung.

Rückkehr

Seit seiner Ausmusterung stand der Apple II im Lagerraum eines Spitals in Katmandu. Nach 33 Jahren hat er nun seinen Weg "nach Hause" gefunden. Jobs hätte, so er länger gelebt hätte, sich aktiver karitativen Zwecken zugewandt, gibt sich Brilliant überzeugt.

Im Gegensatz zu ihrem Mann geht Laurene Jobs mit ihren philantropischen Aktivitäten öffentlicher um. Sie verwaltet ein Vermögen von geschätzt elf Milliarden Dollar und gilt als Unterstützerin einer liberalen Immigrationsreform, Bildungsbelangen und strikteren Waffengesetzen. (red, derStandard.at, 21.11.2013)