Die neuen oralen Antikoagulanzien Apixaban, Dabigatran und Rivaroxaban (NOAC, novel oral anticoagulants) reduzieren bei Patienten mit Vorhofflimmern das Risiko einer Hirnblutung um bis 70 Prozent. Hinsichtlich ihrer Wirksamkeit und Sicherheit zeigen sich dabei keine Unterschiede. Zu diesem Ergebnis kommt eine jetzt in JAMA Neurology erschienene Studie.

Versorgungslücke geschlossen

Bis zu 25 Prozent aller Schlaganfälle gehen auf die Herzrhythmusstörung Vorhofflimmern zurück. Bei Patienten mit Vorhofflimmern ist deshalb eine effektive Antikoagulation notwendig, um eine Thrombus-Bildung zu vermeiden, die zu einem ischämischen Insult oder einer peripheren Embolie führen kann. Auf eine solche Therapie wird aus Furcht vor schweren intrakraniellen Blutungen aber häufig verzichtet.

Vitamin-K-Antagonisten (VKA) wie Marcumar sind zwar zur Schlaganfallprophylaxe effektiv, ziehen aber – neben ihrer geringen therapeutischen Breite, ihrer langen Halbwertszeit und ihrer Interaktion mit Nahrungsmitteln und anderen Medikamenten – ein erhöhtes Risiko für intrakranielle Blutungen nach sich. Neue orale Antikoagulanzien gelten als gute Prophylaxe-Alternative. Sie lösen bei vielen Patienten derzeit Marcumar ab beziehungsweise schließen eine Versorgungslücke.

Keinerlei Unterschiede

Um zu untersuchen, ob die Risikoreduktion intrakranieller Blutungen unter Apixaban, Dabigatran und Rivaroxaban gleich effektiv ist, konzipierten die Forscher eine systematische Literaturrecherche. Sie durchsuchten dazu diverse medizinische Datenbanken und Kongress-Abstracts nach geeigneten Studien. Auswahlkriterium waren randomisierte Versuche, die die neuen oralen Antikoagulanzien gegen eine Vergleichssubstanz testeten. Zusätzlich musste das Auftreten intrakranieller Blutungen dokumentiert sein. Sechs Studien, in die 57.491 Patienten eingeschlossen waren, konnten in die Analyse aufgenommen werden. Die sechs Studien setzten sich aus einer Studie zu Dabigatran, zwei Studien zu Rivaroxaban und drei Studien zu Apixaban zusammen.

Dass die neuen oralen Antikoagulanzien das Risiko für intrakranielle Blutungen deutlich senken, hatten bereits mehrere Studien nachgewiesen. Unklar war bislang allerdings, ob der Nutzen bei allen drei derzeit verfügbaren NOACs gleich gut ist. "Die US-amerikanische Studie belegt jetzt überzeugend, dass zwischen Apixaban, Dabigatran und Rivaroxaban hinsichtlich der Reduktion intrakranieller Blutungen keinerlei Unterschiede bestehen", sagt Hans-Christoph Diener, Neurologe an der Uniklinik Essen. (red, derStandard.at, 21.11.2013)