Wien - Ein mittlerweile entlassener Filialleiter soll sich in einer Bank in Wien im Zeitraum von sieben Jahren um 1,4 Millionen Euro bereichert haben und durch unrechtmäßige interne Verrechnungen einen Schaden von weiteren 600.000 Euro angerichtet haben. Ermittler des Landeskriminalamts haben den 46-Jährigen am Dienstag festgenommen. Das gab die Polizei am Donnerstag bekannt.

Den Angaben der Polizei zufolge führte der Beschuldigte Wertpapierverkäufe von 1,4 Millionen Euro zulasten von Kundendepots ohne Kundenauftrag durch, ließ sich Abrechnungen auf fingierte Konten gutschreiben und buchte die Erlöse dann auf das Konto seiner Ehefrau oder sein eigenes. "Bei den zumindest zehn bekannt gewordenen Opfern handelt es sich um betagte Personen", hieß es in einer Aussendung der Polizei. Sprecherin Adina Mircioane zufolge waren die Opfer 80 bis 91 Jahre alt.

Haus, Auto, Urlaub

Der Filialleiter hat wahrscheinlich absichtlich Depots betagter Kunden gewählt, da er vermutlich davon ausging, dass er bei den Senioren illegale Machenschaften besser verschleiert werden können. Wer nachfragte, sei mit Ausreden hingehalten worden, sagte die Polizeisprecherin. Ihren Angaben zufolge führte der Beschuldigte ein relativ luxuriöses Leben. Mit dem Geld habe er unter anderem sein Eigenheim nahezu ausbezahlt, Autos gekauft und Urlaube finanziert.

Während einer urlaubsbedingten Abwesenheit des 46-Jährigen im vergangenen Sommer sind die Malversationen aufgeflogen: Zuerst weckte eine Transaktion in ungewöhnlicher Höhe das Misstrauen der Bank, die dann die Geschäftsfälle des Filialleiters untersuchte. Auf diese Weise wurde, wie Mircioane sagte, schließlich ein Fehlbetrag von zwei Millionen Euro festgestellt. Die Entlassung des Filialleiters erfolgte umgehend.

Der 46-Jährige hat nach Angaben der Polizei ein Geständnis abgelegt und befindet sich in Haft. Bei ihm seien belastende Unterlagen sichergestellt worden. Seine Frau wurde wegen Beihilfe angezeigt. (APA, 21.11.2013)