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Technologie von gestern: Sprühdosen, die mit FCKW-Treibmitteln funktionieren, haben der Ozonschicht schweren Schaden zugefügt. Ihre Ächtung hat nicht nur dem Ozonloch, sondern möglicherweise auch ein bisschen der globalen Erwärmung entgegengewirkt.

Foto: Foto: University of California Irvine, File/AP/dapd

Nairobi - Kohlendioxid ist in seiner Bedeutung für den Treibhauseffekt allgemein bekannt, und auch Methan wird oft thematisiert. Andere Treibhausgase sind im öffentlichen Bewusstsein kaum verankert, spielen aber durchaus eine Rolle. Lachgas (Distickstoffmonoxid) etwa wirkt fast 300 mal so stark wie CO2. Und es ist nicht nur ein potenzieller Klimafaktor, sondern gefährdet auch die Ozonschicht.

Lachgas unterschätzt

Das UN-Umweltprogramm UNEP hat in einem Bericht, der diese Woche in Nairobi veröffentlicht wurde, vor den Auswirkungen von Lachgas-Emissionen gewarnt. Es sei derzeit das Gas, das die Ozonschicht am stärksten schädige. Und wenn nichts geschehe, könne der Ausstoß von Lachgas zwischen 2005 und 2050 um 83 Prozent steigen. 

In kleinen Mengen kommt Lachgas natürlich in der Atmosphäre vor. Allerdings ist die Konzentration in den vergangenen Jahrzehnten stark gestiegen. Größter Emittent ist die Landwirtschaft. Auch durch das Verbrennen von fossilen Brennstoffen und Biomasse gelangt Distickstoffmonoxid in die Atmosphäre. Und der Abbau der Atmosphäre dauert sehr lange - im Durchschnitt 120 Jahre.

Damit könnten die Bemühungen zum Schutz der Ozonschicht, etwa das weitgehende Verbot der Fluorchlor-Kohlenwasserstoffe (FCKW), unterminiert werden. Lachgas ist momentan nach Kohlendioxid und Methan das drittwichtigste Treibhausgas. An vierter Stelle folgen die FCKWs, die früher hauptverantwortlich für den Abbau der schützenden Ozonschicht waren.

Nebenwirkung des FCKW-Verbots?

Seitdem FCKWs weitgehend verboten sind, hat die Ozonschicht mit ihrem langsamen, aber deutlich erkennbaren Regenerationsprozess begonnen. Und noch einen Effekt könnte das FCKW-Verbot gehabt haben: Die vieldiskutierte "Pause", die die globale Erwärmung im vergangenen Jahrzehnt - trotz eindeutigen Langzeittrends nach oben - eingelegt hat, könnte ihre Ursache genau hier haben.

Das zumindest haben mexikanische und US-amerikanische Forscher in einer kürzlich publizierten Studie vorgeschlagen. Sie verglichen die globalen Durchschnittstemperaturen im 20. Jahrhundert mit den jeweiligen Emissionsmengen von Treibhausgasen. Sie folgern aus ihren Daten, dass das 1989 in Kraft getretene Montreal-Protokoll zum Schutz der Ozonschicht seinen Teil zur Verlangsamung des Klimawandels beigetragen hat.

Die drastische Senkung der FCKW-Emissionen habe - zusammen mit verringerten Methan-Emissionen im gleichen Zeitraum - die weitere Erwärmung in Grenzen gehalten. Sollte sich diese Hypothese bewahrheiten, ergibt sich daraus ein klares Signal dafür, wie wirkungsvoll politische Bemühungen um eine Reduktion von Treibhausgas-Emissionen sind.  (APA/red, derStandard.at, 23. 11. 2013)