Wien - Eine Messe zeichnet sich auch durch Beständigkeit aus. Das ist bei der internationalen Buch Wien 2013 nicht anders. Der langjährige Besucher findet sich fast blind zurecht, rechts des Eingangs die beliebte Kinder- und Jugendliteraturecke, hinten die Buchhandlung, ganz links der kulinarische Bereich samt Standard-Literaturcafé; weithin sichtbar der Stand des Königreichs Saudi-Arabien. Auf der Hauptbühne eröffnete Mittwochabend Noch-Kulturministerin Claudia Schmied das Buchfest zum sechsten Mal.

"Immer dasselbe", sagte die Politikerin, die den Verlagen gute Geschäfte wünschte, und fasste damit die Ansprachen ihrer Vorredner zusammen. Wobei Gerald Schantin, Präsident des Hauptverbandes des österreichischen Buchhandels, nicht mehr zwischen Alt und Neu, gutem altem Buch und bösem neuem E-Book die Trennlinie zog. Er forderte wie in den Jahren zuvor bessere gesetzliche Rahmenbedingungen für die Buchbranche.

Die mit der Buch Wien einhergehende Lesefestwoche rückt alljährlich die Schlüsselkompetenz Lesen in den Mittelpunkt. Der Wiener Kulturstadtrat Mailath-Pokorny warnte vor sekundärem Analphabetismus und unterstrich die Bedeutung des Buches als "Trägerrakete für Bildung". Wie existenziell Haptik und Inhalt von Büchern sind, führte dann die deutsche Autorin und Büchnerpreisträgerin Sybille Lewitscharoff in ihrer leidenschaftlichen, mit feinem Humor durchzogenen Eröffnungsrede aus:

"Ich tauge nicht als prognostische Wahrsagerin", ließ Lewitscharoff bezüglich der Zukunft des Buches wissen und holte zu einem Rundumschlag gegen Amazon aus. Außerdem könne sie sich nicht an das Lesen eines elektronischen Buches gewöhnen, es sei ihr "zu verschwindibushaft". (Sebastian Gilli, DER STANDARD, 22.11.2013)