Ankara - In der türkischen Millionenmetropole Istanbul ist es am Donnerstag wegen eines umstrittenen Gerichtsverfahrens um den Tod eines 19-jährigen Regierungsgegners zu Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und der Polizei gekommen. Eine wütende Menge aus rund 500 Menschen versuchte, das schwer gesicherte Gerichtsgebäude zum Prozessauftakt zu stürmen. Verletzt wurde niemand.

Hinter den Mauern wurde über den gewaltsamen Tod eines 19-Jährigen verhandelt, der bei regierungskritischen Protesten im Sommer ums Leben gekommen war.

Das Opfer starb im Juni, als ein Taxi in eine Gruppe von Demonstranten raste, die in Istanbul gegen den islamisch-konservativen Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdogan protestierten. Im Zuge der wochenlangen Unruhen kamen im Sommer sechs Menschen ums Leben, mehr als 8000 wurden verletzt.

Der Taxifahrer und der Besitzer seines Wagens müssen sich wegen Totschlags vor Gericht verantworten. Ihnen drohen drei bis 15 Jahre Haft. Das Verfahren soll am 5. Februar fortgesetzt werden. "Das ist kein Kriminalfall und auch kein Verkehrsunfall, sondern eindeutig eine politisch motivierte Tat", sagte der kurdische Abgeordnete Sebahat Tuncel nach Angaben der türkischen Nachrichtenagentur Dogan. (APA, 21.11.2013)