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Zahlreiche Menschen wurden getötet oder verletzt.

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Ein Großaufgebot an Einsatzkräften sucht nach Opfern.

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Riga - In Lettland hat eine dreitägige Staatstrauer um die Opfer des Dacheinsturzes in einem Einkaufszentrum in Riga begonnen. Nachdem bereits 51 Tote geborgen worden waren, dauerte die Suche nach möglichen weiteren Opfern unter den Trümmern in der Nacht zum Samstag an. Noch immer sei eine Trümmerfläche von etwa 150 bis 200 Quadratmeter nicht durchsucht worden, berichtete die Nachrichtenagentur Leta. Das Dach des erst zwei Jahre alten Supermarkts am Rande der Hauptstadt Riga war am Donnerstagabend eingestürzt, als dort hunderte Menschen ihre Einkäufe erledigten.

Drei Feuerwehrleute starben

"Alles ist eingestürzt - die Wände, das Dach, alles", sagte ein Augenzeuge dem Fernsehsender LNT. "Meine kleine Schwester hat mich gefragt, wo Mama ist, aber ich weiß nicht, was ich ihr sagen soll", sagte ein kleiner Junge, der in einer Menschenmenge hinter den Polizeiabsperrungen stand.

Als die ersten Rettungskräfte am Unglücksort eintrafen, stürzten weitere Gebäudeteile ein. Drei Feuerwehrleute kamen ums Leben, zehn weitere Rettungskräfte wurden verletzt. "Ich bin stolz auf meinen Papa", schrieb die Tochter eines getöteten Feuerwehrmanns im Kurzbotschaftendienst Twitter. "Er ist gestorben, während er anderen geholfen hat, ohne an sich selbst zu denken."

Grund für Einsturz unklar

Warum das Dach des Supermarkts einstürzte, war am Freitag weiterhin unklar. "Wir kennen die Gründe des Unglücks derzeit nicht, es war eine tragische Nacht", sagte die Sprecherin der Einsatzkräfte, Viktorija Sembele. Die Lage unter dem eingestürzten Dach bleibe "extrem gefährlich", sagte der Leiter der Rettungskräfte, Oskars Ablins. Der Einsatz werde wohl den ganzen Freitag andauern.

Lettlands Regierungschef Valdis Dombrovskis berief eine Krisensitzung ein. Die Polizei habe Ermittlungen aufgenommen, sagte er am Unglücksort. Rigas Bürgermeister Nils Usakovs berief seinerseits eine Sitzung der Rettungsdienste ein. "Sobald die Bergungsarbeiten beendet sind, werden Experten mit den Nachforschungen zur Ursache beginnen", sagte Usakovs. Die lettische Maxima-Kette, zu der der Supermarkt gehört, äußerte sich "schockiert" über das Unglück.

Arbeiten für Dachbegrünung

Das Gebäude war erst im Jahr 2011 errichtet und auch für einen Architekturpreis nominiert worden. Zuletzt hatte es auf dem Dach Arbeiten für eine Dachbegrünung gegeben. Sämtliche Anträge dafür seien korrekt eingereicht worden, sagte der Behördenvertreter Juris Radzrvics dem Sender LNT. Nun müsse aber untersucht werden, ob auch die richtigen Baustoffe verwendet worden und die Arbeiten vorschriftsmäßig abgelaufen seien.

Ein Polizeisprecher sagte, kurz vor dem Unglück sei in dem Gebäude ein Alarm ausgelöst worden. Es müsse aber noch geklärt werden, wer diesen ausgelöst habe und warum. (APA, 22.11.2013)