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Documenta-14-Leiter Adam Szymczyk.

Foto: EPA/GAETAN BALLY

Kassel/Wien - Als Superstar der Kuratoren adelte ihn die New York Times: 2011 konnte sie in Wien (er gestaltete damals eine Ausstellung im Rahmen des Projekts "curated by") beobachten, wie Adam Szymczyk derart von Kollegen, Kritikern und Kunstliebhabern umwuselt wurde, dass sein Versuch, selbst Kunst zu schauen, scheiterte. Nun wurde der 43-Jährige, aktuell Direktor der Kunsthalle Basel, als künstlerischer Leiter der nächsten, 2017 in Kassel stattfindenden Documenta 14 vorgestellt. Er sei der Kandidat mit den klarsten Plänen gewesen, erklärte die Komission, er selbst verwies auf die dreijährige Vorbereitungszeit und eine "organische Entwicklung". Fix sei jedoch der baldige Umzug mit Frau und Sohn von Basel nach Kassel.

Der 1970 bei Lódz geborene Pole begeisterte sich als 15-Jähriger für den Dadaismus, für New-Wave- und Punkmusik, später studierte er in Warschau Kunstgeschichte, schrieb für Kunstzeitschriften und begann dort 1991 auch im Zentrum für zeitgenössische Kunst seine kuratorische Karriere. 1997 war er Mitbegründer der Foksal Gallery Foundation, die junge polnische Künstler fördert, damals etwa Pawel Althamer, Monika Sosnowska, Wilhelm Sasnal, Edward Krasinski oder Artur Zmijewski. 2008 kuratierte er gemeinsam mit Elena Filipovic die Berlin Biennale.

Szymczyk gilt als experimentell wirkender Kollege, der mit Mut zum Risiko und Gespür für Zeitgeist unbekanntere Positionen etabliert. Unstillbare Neugier und intensive Recherche präge seine Arbeit, heißt es auch. Künstler hingegen schätzen den intensiven Dialog und das Säen produktiver Zweifel.

Szymczyk selbst sieht sich als Ermöglicher künstlerischer Ideen. Nun bringt er sein Talent für innovative Überraschungen für jenes Großevent ein, das als weltweit bedeutendste Ausstellung zeitgenössischer Kunst gilt. (kafe, DER STANDARD, 23.11.2013)