Bregenz - Als "Komödie in zwei Akten" bezeichnete Friedrich Dürrenmatt das tragikomische Stück mit grotesken Elementen, und als Komödie wurde es inszeniert. Die Geschichte spielt in der Nervenklinik von Frau von Zahnd (Tanja von Oertzen). Der Wissenschafter Johann Wilhelm Möbius (Daniel F. Kamen) hat sich unter Vortäuschung falscher Tatsachen einliefern lassen. Denn er hat die Weltformel gefunden, die zur Vernichtung der Menschheit führen könnte.
Und nur im Irrenhaus sieht er seine Entdeckung vor dem Missbrauch geschützt. Seine Mitinsassen, die sich als Albert Einstein (Helmut Rühl) und Isaac Newton (Burkhard Wolf) ausgeben, täuschen ebenfalls eine Geisteskrankheit vor. Sie sind Agenten und hinter den Errungenschaften von Möbius her.
Wagt Regisseur Herbert Fritsch in seiner Inszenierung im Schauspielhaus in Zürich den Versuch, das Groteske durch eine schrill-bunte Inszenierung zu erhöhen, bleibt Helene Vogel dezenter, auch Kostüme und Bühne sind zurückhaltender ausgefallen. Mit Ausnahme des Ärztekittels von Frau von Zahnd. Ihr Mantel ist als Frack geschnitten und erinnert an den eines Zirkusdirektors. Die Symbolik passt zur Figur, die letztendlich alles dominiert.
Das Bühnenbild besteht aus zwei mit Gaze bespannten Wänden, die es erlauben, Menschen, die dahinter stehen, durch gezielten Lichteinsatz verschwinden und wieder auftauchen zu lassen. Hier wären mit Sicherheit mehr Möglichkeiten gewesen, die "Wände" in die Inszenierung mit einzubeziehen, um neben den komödiantischen Elementen auch die im Subtext vorhandene Beklemmung durch die ständige Gefahr des Entlarvtwerdens zu transportieren. Auch wurde der Bühnenraum nur wenig genutzt.
Der überwiegende Teil der Handlung spielt sich auf der Sitzbank im vorderen Bereich der Bühne ab. In Erinnerung bleibt eine mit Klamauk inszenierte Komödie, die Realität der Bedrohung durch den verantwortungslosen Umgang mit der Wissenschaft und Fortschritt jedoch schafft es kaum ins Bewusstsein. (Nicole Wehinger, DER STANDARD, 23.11.2013)