"Das Panzerfahrzeug des Präsidenten"

Foto: n-tv

Nachrichtensender tendieren dazu, ihr Zeitschleifenprogramm mit saftigen Dokus aufzufetten. Vorwiegend gigantomanische Ereignisse sind es, die auf N24 oder n-tv das vom Nachrichtenfluss zusammengestauchte Herz aufrütteln helfen sollen. Es funktioniert. Ein Schmuckstück dieser versammelten Superlative war die Sendung "Das Panzerfahrzeug des Präsidenten" am Donnerstagabend auf n-tv.

Die Staatskarosse Obamas - sie heißt "rollende Bestie" - hat viel zu bieten. Sie ist der "Inbegriff der Selbstverteidigung", heißt es, und überrage darin alle anderen Fahrzeuge. In einer texanischen Werkstatt werden nach ihrem Vorbild Gefährte von Würdenträgern und anderen VIPs aufgerüstet und nun für das Fernsehpublikum zu Testzwecken in der Wüste nach Strich und Faden malträtiert. Eine rauchige Männerstimme erklärt zu den immer wieder gleichen Explosionsbildern, wie dick das Panzerglas und wie unheimlich dick die ballistischen Stahlplatten sind.

Ob aber tatsächlich Tränengaskanonen in den Stoßstangen versteckt sind und ob eine Blutkonserve des Präsidenten mitgeführt wird und ob Schussfeuerwaffen in den Türen eingebaut sind - "das alles sind natürlich nur Vermutungen", sagt man.

Egal. Es klingt einfach gut, wenn in heimeliger Abendstimmung panzerbrechende Munition durch die Luft fliegt. (Margarete Affenzeller, DER STANDARD, 23./14.11.2013)