Wien - 2007, als der Plan publik wurde, war ein denkbar ungünstiger Zeitpunkt. Nun könnten sich die Zeichen der Zeit zugunsten der OMV wenden: Sollte bei den internationalen Atomgesprächen mit dem Iran in Genf ein Durchbruch gelingen und der Bann vom Land fallen, könnte Österreichs größtes Industrieunternehmen sein auf Eis gelegtes Projekt "South Pars" in Angriff nehmen.

"Wir konzentrieren uns darauf, wie die politischen Gespräche laufen, und warten, dass die Sanktionen aufgehoben werden", sagte OMV-Chef Gerhard Roiss am Freitag im Anschluss an ein Strategie-Update dem Standard. Mehr wollte er unter Hinweis auf die noch in Kraft befindlichen Sanktionen nicht sagen.

Im April 2007 war eine Absichtserklärung bekannt geworden, die von OMV mit der staatlichen iranischen Ölgesellschaft NIOC unterzeichnet worden war. Die sorgte zuerst für Irritation seitens der USA, dann für Druck und führte schließlich zur Absage.

Die Absichtserklärung bezog sich auf die Entwicklung von Teilen des weltgrößten Gasfeldes South Pars im Persischen Golf samt Bau einer Erdgas-Verflüssigungsanlage. Gesamtvolumen des Projekts nach damaligen Angaben: knapp 22 Milliarden Euro.

Das Projekt würde in die Strategie der OMV passen, die den Anteil von eigenem Gas deutlich erhöhen will, bekräftigte am Freitag OMV-Gasvorstand Hans-Peter Floren. 2007 habe man rund sieben Mrd. Kubikmeter Gas auf Basis von Langfristverträgen bezogen, fünf Mrd. Kubikmeter hatte man aus eigener Produktion in Österreich und Rumänien. Nun sei das Verhältnis 50:50, da seit 1. November eigenes Gas aus Norwegen fließe.

Was die Gasverträge betrifft, sei man mit der russischen Gasprom auf gutem Weg, noch heuer eine Preisminderung der bisher ölpreisindexierten Mengen (vier bis fünf Mrd. Kubikmeter pro Jahr) rückwirkend mit 1. April 2013 zu vereinbaren. Lieferant Statoil hat die Preise per 1. Oktober gesenkt. (Günther Strobl, DER STANDARD, 23.11.2013)