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Gefälschte Euros enttarnt die Notenbank selbst. Nun soll ein externer Berater Sparmöglichkeiten in der OeNB enttarnen.

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Wien - Auf die Oesterreichischen Nationalbanker könnten heiße Zeiten zukommen. Nicht nur wegen der Einschnitte in die komfortablen Betriebspensionen des Dienstrechts I und II, die ihnen demnächst in Form eines Verfassungsgesetzes ins Haus stehen. Der Rechnungshof soll zudem eine schrittweise Erhöhung des Pensionsantrittsalters bei den aktiven Bankern dieser beiden Dienstrechte empfehlen (jetzt liegt es bei 55 bzw. 60 Jahren). Zudem kritisiert er bei den Dienstrechten III bis V die Höhe der Pensionskassenbeiträge, die Arbeitgeber Nationalbank (OeNB) leistet.

Auch damit nicht genug der Unbilden. Ab nächstem Jahr wird die OeNB von einem externen Berater durchleuchtet, vom untersten Keller bis zum Dachboden, könnte man sagen. Gesucht wird nach Einsparungspotenzial. Das hat das Direktorium beschlossen, der Auftrag wird ausgeschrieben; 14 Monate soll die Durchsicht der Bank dauern. Ziel sei es, ein "modernes, leistungsorientiertes, effizientes und ertragsstarkes Unternehmen zu formen", wie das Direktorium die Mitarbeiter diese Woche brieflich wissen ließ.

OeNB unter Ertragsdruck

Die OeNB, die ihre Aufwendungen aus den Erträgen ihrer Kapitalveranlagungen finanziert, gerate durch das niedrige Zinsniveau "zunehmend unter Ertragsdruck" - darauf müsse man "mit Kosteneinsparungen reagieren". Der externe Berater solle "die Strukturen durchleuchten und uns helfen, Synergien zu heben", heißt es in dem Schreiben. Zudem will das Direktorium unter Ewald Nowotny in Übereinstimmung mit dem Präsidium des Generalrats (Claus Raidl und Max Kothbauer) bis zum Frühling die interne Leistungsbeurteilung und den Rahmen für "Führungs-und Fachkarrieren", wie das im Haus am Otto-Wagner-Platz heißt, reformieren.

Der Sprecher der OeNB, Christian Gutlederer, bestätigt auf Anfrage die geplante Durchleuchtung durch einen externen Berater. Hintergrund dafür sei auch die Errichtung des gemeinsamen europäischen Aufsichtssystems (SSM), in dem der OeNB neue Aufgaben zufallen werden. In der Aufsicht werden zu den bereits rund 170 Mitarbeitern weitere rund 30 dazukommen.

Selbige schon eingerechnet arbeiten in der Notenbank an die 1100 Leute; "am Ende der Reise, in drei, vier Jahren werden es weit weniger sein", sagte ein in die Einsparungspläne Eingeweihter zum Standard. Der Weg dorthin: "natürlich Fluktuation", vor allem keine Nachbesetzung jener Posten, die durch Pensionierungen frei werden. Wie sich das alles bei längeren Aktivzeiten im Job ausgehen soll, auf die der Rechnungshof drängt, ist offen.

Empörte Belegschaft

Die Reaktion der Belegschaftsvertreter lässt nicht viel Gutes ahnen. "In erschütternder Weise offenbart der Mitarbeiterbrief des Direktoriums ... die 'hidden agenda' hinter der Beschlusslage, einen externen Berater zu engagieren", teilte der Betriebsrat den Mitarbeitern am Freitag mit. Allein "unter Finanzminister Grasser ... wurden der OeNB binnen fünf Jahren 6,4 (!) Mrd. Euro abgezogen". Den Mitarbeitern "jetzt zu sagen: 'Wir müssen unsere Kostenseite verbessern', einen Berater zu engagieren ... ist mehr als enttäuschend!" Angesichts der jüngsten medialen Berichterstattung über die Notenbanker ortet die Zentralbetriebsratsspitze "eine Menschenhatz, die ihresgleichen in der 2. Republik sucht". Man erwarte vom Direktorium, "dass die Begehrlichkeiten, die die OeNB zur Melkkuh der Nation degradieren, abgewiesen werden!"

Für weitere Turbulenzen könnte somit gesorgt sein. (Renate Graber, DER STANDARD, 23.11.2013)