Wien/Innsbruck - Der Ignaz L. Lieben Preis der Akademie der Wissenschaften (ÖAW) geht heuer an die Quantenphysikerin Barbara Kraus (37) von der Universität Innsbruck. Sie wird für ihre Arbeiten in der Theorie der Quanteninformation, insbesondere der Quantenverschränkung, mit dem ältesten und mit 36.000 Dollar (umgerechnet etwa 26.700 Euro) höchstdotierten Preis der ÖAW ausgezeichnet.

Barbara Kraus hat Physik und Mathematik an der Uni Innsbruck studiert und kehrte nach Aufenthalten am Max-Planck-Institut für Quantenoptik in Garching und an der Universität Genf 2006 an ihre Heimatuni zurück. Sie konzentriert sich auf die Entwicklung neuer theoretischer Methoden für die Beschreibung und Untersuchung von Quantensystemen, die aus mehreren Teilchen bestehen. Damit will sie neue mögliche Anwendungen der Quanteninformationstheorie und die Brauchbarkeit der Quantenzustände für bestimmte Anwendungen analysieren. 

Der Preis

Der Ignaz L. Lieben-Preis wurde ursprünglich 1863 gestiftet und nach dem Gründer des Bankhauses Lieben benannt. Die Vergabe der Auszeichnung wurde 1938 wegen Verfolgung der Stifterfamilie durch die Nationalsozialisten eingestellt. Durch finanzielle Unterstützung des amerikanischen Stifter-Ehepaares Isabel und Alfred Bader konnte der Lieben-Preis reaktiviert und im Jahr 2004 erstmals neu ausgeschrieben werden. Die Auszeichnung geht an junge Wissenschafter aus Bosnien-Herzegowina, Kroatien, Slowakei, Slowenien, Tschechien, Ungarn und Österreich für herausragende Arbeiten auf den Gebieten der Molekularbiologie, Chemie und Physik.

Der Lieben-Preis wird am 28. November zum zehnten Mal seit seiner Wiedereinführung vergeben. Im Rahmen der Jubiläumsfeier befassen sich der Chemiker und Wissenschaftshistoriker Robert W. Rosner und der Chemiker Christian R. Noe mit der Geschichte des Preises. Die Preisträger der letzten neun Jahre werden aktuelle Forschungsergebnisse präsentieren.

Weitere Auszeichnungen

Ein weiterer ebenfalls vom Ehepaar Bader gestifteter Preis wird für außergewöhnliche Leistungen von Nachwuchswissenschaftern vergeben: Der Bader-Preis für Geschichte der Naturwissenschaften geht heuer an Thomas Mayer und Martin Wieser für ihr Forschungsprojekt "Psychologische Experimentalforschung in der 'Ostmark'. Forschung zwischen Wissenschaft und Ideologie". In dem Projekt soll eine systematische Aufarbeitung der personellen und wissenschaftlichen Umbrüche am Psychologischen Institut der Uni Wien im Kontext von "Anschluss" und "Entnazifizierung" geleistet werden. Der Preis ist mit 18.000 Dollar (13.361 Euro) dotiert. (APA/red, derStandard.at, 23. 11. 2013)