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Der Terminator bei der Jay Leno-Show

Foto: REUTERS/FRED PROUSER
Wien/Los Angeles – Arnold Schwarzenegger, der berühmteste Austroamerikaner, wird nach einer wochenlangen Bedenkzeit nun doch als Kandidat um das Amt des Gouverneurs von Kalifornien antreten. In der Jay-Leno-Talkshow gab der 56-jährige Hollywood- Star und gemäßigte Republikaner bekannt, dass er sich um die mögliche Nachfolge des noch amtierenden demokratischen Gouverneurs Gray Davis bewerben werde. Der bei den Kaliforniern überaus unpopuläre Davis könnte am 7. Oktober bei einem "Recall" benannten Abwahlverfahren abgelöst werden. Zugleich wird ein neuer Gouverneur gewählt.

Markige Sprüche

Schwarzenegger versah die Ankündigung seiner Kandidatur zugleich mit ein paar markigen Sprüchen aus seiner erfolgreichen Terminator-Serie: "Du machst deinen Job, und du machst ihn gut. Andernfalls bist du raus und dann ,Hasta la vista, baby‘", sagte Schwarzenegger in Anspielung auf ein Zitat aus dem zweiten Terminator-Film. Kalifornien brauche eine neue Führung. Er, Schwarzenegger werde sich – anders als die Politiker, die nur sinnlos herumfuhrwerkten und nur ihren eigenen Interessen nachgingen – für das Volk einsetzen, versprach er. Für seine Kandidatur brauche er keine finanzielle Unterstützung von Interessenverbänden, da er genügend Geld habe.

In den letzten Tagen war – unter anderm auch im Standard – berichtet worden, Schwarzenegger habe auf die Kandidatur verzichtet, weil seine Frau, die aus dem Kennedy-Clan stammende Maria Shriver, nicht in die kalifornische Hauptstadt Sacramento im Hinterland des bevölkerungsreichen amerikanischen Bundesstaates übersiedeln wolle. In der TV-Show meinte Schwarzenegger nun, seine Ehefrau stehe hundertprozentig hinter ihm.

Schwarzenegger wird nicht der Einzige sein, der gegen Gray Davis am 7. Oktober antritt. So haben sich bereits der "Pornozar" Larry Flint (Hustler), die konservative Publizistin Ariane Huffington und Darrell Issa, ein politisch weit rechts stehender republikanischer Kongressabgeordneter und Selfmade-Millionär, der das Abwahlverfahren gegen Davis erst in Gang gebracht hatte, schon in die Wahllisten eingeschrieben. Nach diversen amerikanischen Medienberichten stand die demokratische Partei in Kalifornien nach Schwarzeneggers Wahlankündigung unter Schock, zumal auch die beliebte demokratische Senatorin Dianne Feinstein am Mittwoch erklärt hatte, sie werde bei der Recall- Wahl nicht kandidieren. Feinstein kritisierte vor allem die Wahl schlechthin und meinte, dieser politische Schachzug der Republikaner trüge "karnevalsartige" Züge.

Die Demokraten waren am Donnerstag noch fieberhaft bemüht, einen Ersatzkandidaten für sie zu finden. Im Gespräch waren unter anderen Lean Pancetta, ein ehemaliger Stabschef des ehemaligen US- Präsidenten Bill Clinton. Die Möglichkeit des "Recall", also der Abberufung, ist in der kalifornischen Verfassung seit 1911 verankert. Von bisher 31 Recall-Initiativen gegen einen amtierenden Gouverneur hat keine zur Neuwahl geführt.

Die Gewinnchancen für Arnold Schwarzenegger könnten gerade jetzt am höchsten sein, meinte der Politologe Peter Filzmaier am gestrigen Donnerstag im Ö1-Mittagsjournal. Für Präsident George W. Bush wäre gerade in Hinblick auf die US-Präsidentenwahlen im Jahr 2004 ein starker republikanischer Gouverneur im ^bevölkerungsreichsten Staat der USA "wünschenswert". Schwarzenegger habe keine gesellschaftspolitisch zu exponierten Positionen – etwa in Sachen Abtreibung oder Homosexualität –, er habe aber auch nicht das Image des "allzu Liberalen". (Christoph Winder, DER STANDARD, Print-Ausgabe vom 8.8.2003)