Schwein gehabt: Als der Droste-Verlag vor ein paar Wochen "Medienmogule und Meinungsmacher" auf den Markt brachte, sah er ein bisschen alt aus. Haim Saban prangte auf dem Buchrücken, größer als Leo Kirch und Rudolf Augstein. Nur: Die Gläubigerbanken hatten gerade die Verhandlungen mit dem US-Milliardär abgebrochen. Glück für Verlag wie Autorenduo, das die Übernahme der TV-Holding um Pro Sieben, Sat.1 und Kabel 1 schon als fix beschrieb: Im zweiten Anlauf bekommt Saban nun doch noch den Fernsehkonzern aus dem Nachlass des gescheiterten Leo Kirch.

"Medienmogule und Meinungsmacher" porträtiert 13 vor allem deutsche, aber auch internationale Branchenprominenz von Spiegel-Gründer Rudolf Augstein und "stern"-Erfinder Henri Nannen über Kirch bis zu den Burdas, ohne RTL-Gründungschef Helmut Thoma und Focus-Macher Helmut Markwort auszulassen. Aus der weiten Welt kommen lediglich Ted Turner, der CNN ins Leben rief, Rupert Murdoch (Fox, The Times, Sun), Silvio Berlusconi und eben Saban. Offenbar ein Schnellschuss, wie die Verlagsbranche zu aktuellen Anlässen rasch gebastelte Bücher nennt. Vor allem Archivmaterial wird hier neu verpackt. Das kann für rasche Grundlagen über die 13 ausgesuchten Herren durchaus reichen. Und wer schon immer wissen wollte, wann Bertelsmann-Oberboss Reinhard Mohn Ehrenmitglied im Club of Rome wurde, wird hier auch fündig.

Schnurren und Persönliches über die Medienpromis sucht man bei Lutz Hachmeister und Günther Rager vergeblich. Gründlicher, umfassender und kompetenter informieren sie mit der jüngsten Ausgabe von "Wer beherrscht die Medien" gleich über die 50 größten in dieser Branche tätigen Konzerne der Welt.

Saban findet man hier wohl erst, wenn sein Deal in Deutschland wirklich abgeschlossen ist. (Harald Fidler/DER STANDARD; Printausgabe, 7.8.2003)