Bild nicht mehr verfügbar.

Foto: EPA/Javier Martin
Bagdad/Amman - Die Zahl der Opfer der Explosion vor der jordanischen Botschaft in Bagdad hat sich auf 13 erhöht, nachdem zwei der insgesamt mehr als 50 Verletzten im Krankenhaus gestorben sind. Das berichtete der arabische TV-Sender "Al Jazeera" (Katar) am Freitag. Unter den Verletzten befindet sich auch der jordanische Konsul. Die Bombe war nach Angaben von Augenzeugen in einem vor der Botschaft geparkten Kleinbus versteckt und wurde offenbar ferngezündet. Es war der bisher schwerste Anschlag in der irakischen Hauptstadt seit dem Sturz des Regimes von Präsident Saddam Hussein durch die amerikanisch-britische Militärintervention vor vier Monaten.

Ermittlungen

Die Ermittlungen der US-Armee konzentrieren sich auf die Extremistengruppe "Ansar al Islam", der Verbindungen zum Terrornetzwerk Al Kaida nachgesagt werden. Jordanische Medien beschuldigten den Chef des "Irakischen Nationalkongresses" (INC), Ahmed Chalabi, Urheber des verheerenden Bombenanschlags vom Vortag gewesen zu sein. Ein jordanisches Gericht hatte Chalabi 1992 in Abwesenheit wegen Betruges zu 22 Jahren Haft verurteilt. Das US-Verteidigungsministerium hat unterdessen den Einsatz von international geächteter Napalm-Munition im Irak-Krieg als "notwendig und legal" gerechtfertigt.

Die Schuldigen könnten in wenigen Tagen identifiziert werden, teilte der Sicherheitsausschuss des von den USA eingesetzten irakischen Regierungsrats am Freitag mit. US-General Ricardo Sanchez erklärte, hinter dem Anschlag stünden "professionelle Terroristen". In der nordirakischen Stadt Tikrit erschossen US-Soldaten zwei Iraker, bei denen es sich um Waffenhändler handeln soll.

Plünderungen

Mehrere unter den Verletzten seien in einem "hoffnungslosen Zustand", hieß es. Die Fassade der Botschaft wurde durch die heftige Explosion zerstört. Die diplomatische Mission liegt an einer belebten Straße im Stadtteil Mansur. Mehrere vorbeifahrende Autos wurden stark beschädigt. US-Soldaten versuchten Schaulustige vom Anschlagsort fernzuhalten. Über Täter und Motiv gab es zunächst keinerlei Angaben. Dutzende Iraker plünderten das zerstörte Botschaftsgebäude nach der Explosion, sie rissen die jordanische Flagge herunter und verbrannten Bilder des jordanischen Königs Abdullah II. sowie seines Vaters, des verstorbenen Königs Hussein. Die jordanische Regierung verurteilte den Anschlag scharf. Es handle sich um ein "Verbrechen" und einen "feigen terroristischen Akt".

Ägypten und Jordanien des Verrats bezichtigt

Anhänger des gestürzten irakischen Regimes hatten Ägypten und Jordanien nach dem Krieg des Verrats bezichtigt. Vor einer Woche hatte der jordanischen König den zwei älteren Töchtern von Ex-Präsident Saddam Hussein, Rana und Raghad, humanitäres Asyl gewährt. Der jordanische Ministerpräsident Ali Abu Ragheb hatte am Mittwoch die baldige Bildung einer legitimen und handlungsfähigen Regierung im Irak gefordert. In einer Rede vor dem Parlament in Amman betonte der Premier, der von den USA eingesetzte provisorische "Regierungsrat" müsse rasch durch eine richtige Regierung ersetzt werden, die Besatzungstruppen sollten möglichst bald das Nachbarland verlassen. (APA/AP/Reuters)