Die internationale Journalisten-Organistion für die Verteidigung der Pressefreiheit "Reporter ohne Grenzen" (RSF) hat gegen die Verurteilung der afghanischen Journalisten Sayeed Mahdawi und Ali Reza Payam von der Zeitschrift "Aftab" zum Tode wegen "Gotteslästerung" protestiert und die Aufhebung der Urteile gefordert. Der Präsident des Obersten Gerichtshofes in Kabul, Fazl-e Hadi Shinwari, hatte die Todesurteile bestätigt. Die beiden Journalisten hatten kritische Artikel über die politische Instrumentalisierung der Religion durch konservative Führer verfasst. Sie halten sich derzeit versteckt, wie RSF in einer Aussendung vom Freitag mitteilte.

"Reporter ohne Grenzen" protestiert bei Präsident Karzai und UNO

In einem Brief an den afghanischen Präsidenten Hamid Karzai kritisierte RSF die Einschränkung des Rechts auf freie Meinungsäußerung und forderte Garantien für die Sicherheit der Journalisten. Hintergrund der Urteile ist ein am 11. Juni in der Wochenzeitung "Aftab" veröffentlichter Artikel mit dem Titel "Heiliger Faschismus". Die beiden Journalisten fragten: "Wenn der Islam die einzige und vollendetste Offenbarungsreligion der Welt ist, warum liegen die muslimischen Länder dann hinter der modernen Welt zurück?". Wegen dieses Artikels wurde "Aftab" von den Behörden geschlossen.

"Reporter ohne Grenzen" hat sich auch an den UNO-Sonderbeauftragten in Afghanistan, Lakhdar Brahimi, gewandt und die internationale Gemeinschaft aufgefordert, ihr politisches Gewicht für das Recht auf freie Meinungsäußerung in Afghanistan einzusetzen. (APA)