
Der Wirkstoff Diclofenac ist in Österreich in zahlreichen Schmerzmedikamenten enthalten.
Diclofenac ist ein bekanntes, häufig verschriebenens Schmerzmittel. Die oberste EU-Arzneimittelbehörde der EU (EMA) hat kürzlich vor möglichen Herz-Kreislauf-Nebenwirkungen - vergleichbar mit Cox-2-Inhibitoren - bei systemischer Anwendung gewarnt. Vor allem bei hoher Dosierung, sprich einer täglichen Einnahme von mehr als 150 Milligramm Dicolfenac über einen längeren Zeitrum hinweg, kann es zu schweren gesundheitlichen Folgen kommen.
Ende Oktober ging ein Schreiben des Österreichischen Bundesamtes für Sicherheit im Gesundheitswesen an die heimischen Spitäler, Ärzte- und Apothekerkammern. Das "Ö1"-Mittagsjournal zitiert am 22.November daraus: "Der Nutzen von Diclofenac überwiegt die Risiken. Allerdings weisen die derzeit verfügbaren Daten darauf hin, dass die Therapie mit Diclofenac mit einem erhöhten Risiko arterieller thrombotischer Ereignisse, wie einer erhöhten Herzschwäche und einem erhöhten Herzinfarktrisiko assoziiert ist."
Kurz und in geringer Dosierung
Der Grazer Schmerzexperte Andreas Sandner-Kiesling rät von der Anwendung bei Risikopatienten dringend ab: "Bei Herzinsuffizienz hat oder einer bestehende Verkalkung irgendeines Gefäßes im Körper, heißt es: Finger weg von diesem Medikament." Bei gesunden Menschen könne Diclofenac gefahrlos verschrieben werden.
Auch die Österreichische Schmerzgesellschaft (ÖSG) sieht keine Veranlassung, sich generell gegen die Anwendung von Diclofenac auszusprechen. "Die Gabe von Diclofenac bei Erkrankungen, die mit einem erhöhten kardiovaskulären Risiko einhergehen (Diabetes mellitus, Hypertonie, Hyperlipidämie, Anm.Red.) und bei Nikotinabusus hat individuell nach sorgfältiger Abwägung von Nutzen und Risiko zu erfolgen", heißt es in der Stellungnahme der ÖSG. Diclofenac solle so kurz wie möglich und in der geringsten effektiven Dosierung verabreicht werden. Eine Langzeitanwendung von Diclofenac sei abzulehnen. (red, derStandard.at, 25.11.2013)