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Hamad Abdel-Samad ist verschwunden. Islamisten sollen ihn entführt haben.

Foto: EPA/INGA KJER

Der deutsch-ägyptische Autor und Politologe Hamad Abdel-Samad soll in Kairo entführt worden sein. Mehrere ägyptische Medien berichten, dass der Publizist in seiner alten Heimat verschleppt worden sei. Das Nachrichtenportal youm7 meldete am Montag unter Berufung auf Abdel-Samads Bruder Mahmud, dass der Schriftsteller am Sonntag nahe des Al-Azhar-Parks in Kairo verschwand. Vorher soll er am Telefon gesagt haben, dass er sich verfolgt fühle. Dann brach die Verbindung mit seinem Bruder ab.

Auf dem Facebook-Account von Hamad Abdel-Samad berichteten Bekannte über sein Verschwinden, auf Twitter bestätigte Walid Malik, ein Freund und ebenfalls Autor, die Entführung. Den Medienberichten zufolge soll Abdel-Hamad aus einem Auto entführt worden sein. Mahmud Abdel-Samad sagte, sein Bruder sei in Ägypten in letzter Zeit von einem Leibwächter begleitet worden. Er habe in dem Park jedoch eine Verabredung gehabt, zu der er den Leibwächter nicht habe mitnehmen wollen.

++EIL++Betätige die Meldung ägyptischer Medien:Hamed Abdel Samad wurde entführt.Wünsche meinem Freund alles Gute!! pic.twitter.com/Fr9Pb6HKVe

— Walid Malik (@WalidVanMalik) 25. November 2013

Abdel-Samad zog im Alter von 23 von Ägypten nach Deutschland und studierte Englisch, Französisch und Politikwissenschaften. Unter anderem lehrte er an der Universität München. 2010 wurde er von der deutschen Bundesregierung zur 2. Deutschen Islamkonferenz eingeladen. 

Aufruf zum Mord

In seinen Veröffentlichungen hatte Abdel-Samad immer wieder den politischen Islam kritisiert und für eine moderne Auslegung der Religion geworben. Eines seiner Bücher trägt den Titel "Der Untergang der islamischen Welt", in einem Vortrag bezeichnete er den Islamismus als Form des Faschismus. Im Juni riefen prominente ägyptische Salafisten zur Ermordung Abdel-Samads auf. Sein Bruder vermutet daher Islamisten hinter der Entführung. 

Auf der Homepage change.org wird Deutschlands Außenminister Guido Westerwelle in einer Petition aufgefordert, sich für die Freilassung Abdel-Samads einzusetzen.

Mittlerweile ist die deutsche Bundesregierung schon aktiv geworden und fordert "schnellstmögliche" Aufklärung über das Schicksal von Hamad Abdel-Samad. Nach Angaben des Auswärtigen Amts hat der deutsche Botschafter in Kairo Kontakt mit der ägyptischen Regierung aufgenommen. (red, derStandard.at, 25.11.2013)