Benghazi - Libysche Spezialkräfte und salafistische Aufständische haben sich am Montag in der östlichen Stadt Benghazi stundenlange Gefechte geliefert. Neun  Menschen sind dabei getötet und insgesamt 23 weitere verletzt worden, sagte ein Krankenhausmitarbeiter. Unter den Verletzten seien zehn Zivilisten, einige von ihnen seien von Kugeln getroffen worden.

Mobilmachung angeordnet

Der Militärgouverneur von Benghazi ordnete die Mobilmachung an. Alle Soldaten wurden aufgerufen, sich zu ihren Einheiten zu begeben, wie ein Militärsprecher mitteilte. Die Zusammenstöße zwischen Sicherheitskräften und Anhängern der Gruppe Ansar al-Sharia, der größten salafistischen Extremistengruppe in Libyen, hätten in den frühen Morgenstunden begonnen und mehrere Stunden gedauert.

Nach Angaben des Militärsprechers eskalierte die Gewalt, als Spezialkräfte bei einer Patrouille in der Nähe des Hauptquartiers von Ansar al-Sharia angegriffen wurden. "Die Streitkräfte schlugen zurück, daraufhin kam es zu Kämpfen mit allen Arten von Waffen." Augenzeugen berichteten von zahlreichen Straßensperren, die am östlichen Stadtrand errichtet worden seien. Damit sollte offenbar Verstärkung für die Extremisten gestoppt werden.

Milizen gegen Sicherheitskräfte

Seit dem Sturz des langjährigen Machthabers Muammar al-Gaddafi im Jahr 2011 ist die Lage in dem nordafrikanischen Land extrem angespannt. Milizen, die gegen Gaddafi gekämpft hatten, widersetzen sich den staatlichen Sicherheitskräften. Vor zehn Tagen wurden bei Auseinandersetzungen in der Hauptstadt Tripolis mehr als 40 Menschen getötet.

Die Gruppe Ansar Al-Scharia entstand erst nach dem Sturz Gaddafis. Der militärische Flügel besteht aus früheren Rebellen. Der Organisation werden nicht nur Mordanschläge auf Richter und Sicherheitskräfte in Benghazi vorgeworfen. Ansar Al-Sharia wird auch verdächtigt, in einen Angriff auf die US-Botschaft in der Stadt im September vergangenen Jahres verwickelt gewesen zu sein, bei dem der Botschafter und drei weitere US-Bürger getötet wurden. (APA, 25.11.2013)