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Hände hoch!

 

Foto: APA/Pfarrhofer

Rapid hat ein einsames Solo von Red Bull Salzburg auf dem Weg zum Meistertitel in der Fußball-Bundesliga vorerst verhindert. Der erste Verfolger der Bullen spielte am Sonntag beim 2:1 im direkten Duell groß auf und kam dem Tabellenführer bis auf sieben Punkte nahe. Rapid-Trainer Zoran Barisic freute die Leistung mehr als das gute Ergebnis.

Grün-Weiße Aufholjäger

Seine Truppe geriet schon zum 13. Mal in der laufenden Saison in einem Pflichtspiel in Rückstand (darunter dreimal sogar mit 0:2), konnte dabei aber zum zehnten Mal noch punkten, zum dritten Mal gewinnen. Das spricht klar für die Moral der Mannschaft, die diesmal auch spielerisch richtig überzeugen konnte und damit den Salzburgern die Show stahl. "Es freut mich, dass wir auch gegen einen starken Gegner, der auch international bewiesen hat, dass er gut Fußball spielen kann, mithalten und ihn auch dominieren konnten", resümierte ein zufriedener Barisic. "Die Leistung steht für mich auch über dem Resultat."

Zum Matchwinner avancierte mit Marcel Sabitzer ein "Joker", der rechtzeitig fit wurde. "Wir haben am Samstagabend beschlossen, dass er auf der Bank sitzen wird", sagte Barisic, der am Donnerstag noch angekündigt hatte, dass der Offensivspieler ausfallen werde. Der Kurzeinsatz ab Minute 68 zahlte sich voll aus. "Er war giftig, schnell in den Beinen und im Kopf. Es freut mich für ihn, er hat sich das Erfolgserlebnis verdient", lobte Rapids Trainer den 19-Jährigen.

Nächster Gegner Thun

Dank dem Sieg ist der Blick auf die Tabelle deutlich schöner als zuvor. "Wir versuchen unseren Ansprüchen gerecht zu werden, dürfen aber nicht zu viel vorausschauen. Die Tabelle am Ende der Saison habe ich noch nicht im Kopf", meinte Barisic. Er weiß auch, wie schnell es im Fußball gehen kann. "Plötzlich ist wieder alles rosig, am Donnerstag wird dann wieder alles sch.... sein", vermutete Barisic.

Dass dem nicht so ist, haben die Rapidler im Europa-League-Heimspiel gegen den FC Thun in der eigenen Hand. Der erste Sieg im fünften Gruppenspiel ist Pflicht, um die kleinen Aufstiegschancen am Leben zu halten. "Am Donnerstag wollen wir unbedingt gewinnen", betonte Barisic. Das unterstrich auch Trimmel. "Der Sieg gibt uns Selbstvertrauen. Wir müssen den Schwung jetzt mitnehmen. Wir haben gegen Thun etwas gutzumachen." Bis Montagvormittag waren rund 32.000 Karten für die Partie im Ernst-Happel-Stadion verkauft.

Salzburg denkt nicht nach

In Salzburg bemüht man sich nach zwei Niederlagen in Folge indes um Ruhe. "Wir fangen jetzt nicht an, nachzudenken. Wir wissen, welche Qualität wir haben und halten den Kopf hoch", betonte Innenverteidiger Ramalho. Auch für Coach Roger Schmidt gibt es keinen Grund zur Sorge. "Wenn ich auf die Tabelle schaue, sehe ich, dass wir noch immer sieben Punkte vorne sind. Das sagt aus, was die Mannschaft in den letzten Wochen geleistet hat", erinnerte der Deutsche an die Serie von 33 ungeschlagenen Meisterschaftsspielen vor den Niederlagen bei Admira Wacker Mödling (1:3) und eben Rapid.

"Rapid hat das Spiel insgesamt verdient gewonnen. Sie haben eine gute Mannschaft, die in ihrer Entwicklung vorwärtskommt. Es ist keine Schande, hier zu verlieren, es ärgert uns aber trotzdem", blieb Schmidt gelassen. Auch Innenverteidiger Martin Hinteregger lobte den siegreichen Gegner. "Rapid hat eine starke, junge Mannschaft. Es wundert mich, dass sie in der Europa League nicht mehr reißen."

"Das aggressive Pressing hat uns aber überrascht"

Gründe für die Niederlage der Salzburger, die erstmals seit November 2011 zweimal hintereinander verloren, gab es einige. "Wir haben gewusst, dass die Rapidler vorne draufgehen, das aggressive Pressing hat uns aber überrascht. Das haben sie wirklich super gemacht", sagte Hinteregger. Die Gäste waren demgegenüber nicht entschlossen genug und leisteten sich in der Abwehr zu viele Fehler. "Wir sind ins Spiel gut reingekommen, haben dann aber zu passiv agiert und zu viele Fouls im gefährlichen Bereich gemacht", analysierte Schmidt, der damit drei seiner nur fünf Bundesliganiederlagen gegen Rapid kassierte.

In der Offensivabteilung gingen die fehlenden Jonatan Soriano und Kevin Kampl stark ab. "Es sind natürlich mit die besten Spieler, die die Liga zu bieten hat, es wäre aber zu einfach, die Niederlage daran festzumachen. Wir haben in Lüttich gezeigt, dass wir auch Ausfälle wichtiger Spieler (Anm.: Soriano und Mane) kompensieren können", gab Schmidt seine Sicht der Dinge preis.

Ohne Druck gegen Elfsborg

Auf seine Truppe wartet nun am Donnerstag das Europa-League-Gastspiel bei Elfsborg. Die Salzburger stehen schon fix im Sechzehntelfinale und können daher ohne Druck in die Partie gehen. "Das wird ein komplett anderes Spiel werden", vermutete Hinteregger. Ausgehen soll es laut dessen Abwehrkollegen Ramalho wie die bisherigen Partien in der Gruppenphase. "Wir haben bisher alle unsere Spiele gewonnen und so müssen wir auch weitermachen."

Aufgrund des bereits gesicherten Aufstiegs scheint das am Sonntag folgende Meisterschaftsheimspiel gegen den Vierten Ried momentan wichtiger zu sein, die Innviertler haben als Vierter neun Punkte Rückstand auf die Tabellenspitze. "Die Mannschaft ist so gefestigt, dass sie gegen Ried wieder in die Erfolgsspur zurückfinden wird", ist Schmidt überzeugt.

"Wir müssen gegen Ried Gas geben"

Darauf hofft auch Hinteregger. "Wir müssen gegen Ried Gas geben, damit wir die zwei Niederlagen vergessen machen", gab der Kärntner die Marschroute vor. Der Neo-ÖFB-Teamspieler soll im Visier mehrerer europäischer Top-Clubs wie Manchester United, Juventus Turin oder Lazio Rom stehen. "Ich konzentriere mich bis Jänner hundertprozentig auf Salzburg. Dann wird geschaut, was wirklich an den Gerüchten dran ist. Die Gerüchte ehren mich, das ist Prestige", gab Hinteregger Einblick.