Graz - Vorgesetzte in Slowenien haben offensichtlich andere Führungskompetenzen als ihre Kolleginnen und Kollegen in Österreich, Deutschland und Spanien. Im Rahmen einer internationalen Studie an der Universität Graz wurde ihnen im Ländervergleich vor allem hohe Feedback-Kultur und Qualitäten in der Teambildung zugesprochen. Befragt wurden über 1.000 Mitarbeiter in den vier Ländern, so die Uni am Montag.

Arbeits- und Organisationspsychologen der Universität Graz unter der Leitung von Paul Jimenez haben im Rahmen des Projekts "culture4leadership" untersucht, ob und wie sich die Führungsstrategien in Deutschland, Österreich, Slowenien und Spanien unterscheiden. Dazu haben sie sowohl Arbeitnehmer als auch ihre Vorgesetzten befragt.

Arbeitsbelastung der Mitarbeiter

Im Fokus der Online-Befragung von insgesamt 1.055 Personen stand das Thema "Gesundes Führen". Damit sollte der Umgang und die Einstellungen von Führungskräften im Hinblick auf Gesundheitsbewusstsein, Feedback, Arbeitsbelastung und Handlungsspielraum der Mitarbeiter, Gemeinschaftsgefühl, Anerkennung, Fairness und Übereinstimmung von persönlichen und unternehmensbezogenen Werten ausgelotet werden. Dabei zeigte sich als Gemeinsamkeit, "dass die Vorgesetzten in allen vier Ländern v.a. Schwierigkeiten haben, die Arbeitsbelastung ihrer Mitarbeiter auf einem moderaten Niveau zu halten", so Anita Dunkl. Auch falle es ihnen schwer, bewusst auf die Gesundheit ihrer Untergebenen zu achten.

Die Auswertung brachte aber auch interessante länderspezifische Unterschieden zutage: Grundsätzlich hätten österreichische, deutsche und spanische Führungskräfte ihr Führungsverhalten viel positiver bewertet als ihre slowenischen Berufskollegen. Vonseiten der Mitarbeiter wurden jedoch die slowenischen Chefs viel positiver eingeschätzt als ihre Kollegen in den anderen drei Ländern.

Handlungsspielraum und Identifikation

Aus der Sicht von österreichischen, deutschen und spanischen Arbeitnehmern würde sich ihre jeweiligen Führungskräfte am meisten um das "Geben von Handlungsspielraum und die Identifikation mit den Werten des Unternehmens" kümmern, schilderte Projektmitarbeiterin Anita Dunkl. "Slowenische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hingegen weisen ihren Vorgesetzten eher Fähigkeiten wie korrektes Geben von Feedback und die Erarbeitung eines Gemeinschaftsgefühls zu", erhob Dunkl. (APA, 25.11.2013)