Wien - In der UniCredit-Tochter Bank Austria (BA) stehen, wieder einmal, Umstrukturierungen bevor. Der Bankvorstand unter Willibald Cernko hat beschlossen, die Zahl der Landesdirektionen zu halbieren und die Stadtdirektion in Wien zu verändern.

Die neue Struktur soll bereits am 1. Jänner stehen - das bestätigt ein Banksprecher auf Anfrage des Standard. In den vergangenen Jahren hat es immer wieder derartige Umbauten in der Bank gegeben; nicht zuletzt bedingt durch diverse Eigentümerwechsel. Bis zum Vorjahr etwa haben die Italiener ihre auch fürs Ostgeschäft (ohne Polen) zuständige Österreichtochter eng geführt; seither steht wieder "sanfte Dezentralisierung auf dem Programm".

Bisher sieht der Aufbau der Bank in Österreich so aus: In allen Landeshauptstädten gibt es Landesdirektionen, in Wien eine Stadtdirektion. Sie ist unterteilt in die Bereiche Wien-Nord, West, Ost und City; zudem gibt es die Bereiche "International Community" und "Smart Banking".

Nun wird die Zahl der Landesdirektionen halbiert. Die Direktionen Tirol und Vorarlberg werden zusammengelegt und firmieren künftig unter "Region Österreich West", aus Oberösterreich und Salzburg wird die Region "Oberösterreich Nord", aus Niederösterreich und dem Burgenland wird die Region Ost und Kärnten und Steiermark werden zur Region Süd fusioniert.

Bewerbung um Exjob

In Wien wächst die Stadtdirektion International Community mit der "City" zusammen; sonst bleibt in der Bundeshauptstadt alles beim Alten. Auch die Vertriebseinheiten für Firmenkunden und das Private Banking bleiben unverändert. Die Bank will so "Führungsstrukturen straffen" und die Organisationsstruktur "schlanker machen", erklärt der Banksprecher. Und: Man wolle sich "noch stärker auf das Kundengeschäft fokussieren".

Die Mitarbeiter sollen demnächst über die neue BA-Innenarchitektur informiert werden. Die Jobs der bisherigen Chefs und Vizechefs der Landesdirektion halbieren sich demnach auch; die Betroffenen können sich aber neu bewerben. Die neuen Führungsposten werden ausgeschrieben. Ihre Exinhaber können sich den entsprechenden Hearings unterziehen, die bereits am 1. Dezember beginnen sollen. Wer keinen der neuen Fusionsdirektorenjobs ergattert, soll anderswo in der Bank untergebracht werden.

Mit den IT-Problemen, die die BA seit ihrer großen IT-Umstellung plagen, und dem kolportierten (und offiziell nicht bestätigten) Kundenschwund soll all das nichts zu tun haben.

Der internen Umstrukturierung dürfte nun aber auch ein weiterer Mitarbeiterabbau folgen. Die Bank Austria hat seit rund zwei Jahren ein Kostensenkungsprogramm laufen, verbunden damit ist etwa die Nichtnachbesetzung frei werdender Posten.

Die damit verbundenen Ziele dürften aber nicht erreicht worden sein. Wie der Standard erfahren hat, sind deswegen betriebsbedingte Kündigungen in der Bank nicht mehr auszuschließen. Kolportiert wird ein Mitarbeiterabbauprogramm, das bis zum Jahr 2015 abgearbeitet werden soll.

Bankintern soll das mit dem Hinweis auf das "verschlechterte Marktumfeld" argumentiert werden: Hingewiesen wird dabei auf sinkende Zinsspannen, Mehrkosten etwa durch die Bankensteuer und diverse Vorschriften der Regulierungs- und Aufsichtsbehörden. Offiziell gibt es dazu keinen Kommentar. Der Banksprecher weist nur darauf hin, dass "wir die Ergebnisse der laufenden Kostensenkungsprogramme gerade überprüfen".

Die Bank Austria beschäftigt derzeit rund 7300 Mitarbeiter in Österreich. Immer wieder gab es Golden-Handshake-Programme; zuletzt wurden vor allem IT- und Abwicklungsjobs aus Österreich abgezogen. (Renate Graber, DER STANDARD; 26.11.2013)