Kroatien wird am 1. Dezember 2013 bei einem Referendum über die verfassungsmäßige Definition der Ehe "als Bund zwischen Mann und Frau" abstimmen. Bislang waren die Gegner der Homo-Ehe medial omnipräsent, doch seit kurzem wird mit der Bewegung "Naprijed" ein Gegengewicht dazu gebildet.

Naprijed -  gegen Diskriminierung

Die modernen Kräfte der kroatischen Zivilgesellschaft hatten bis vor kurzem keine gemeinsame Plattform, um Widerstand gegen die politischen und gesellschaftlichen Radikalisierungen der letzten Monate in Kroatien zu leisten. Als Folge dessen hat die kroatische Tageszeitung, "Jutarnji List", eine Kampagne namens "Naprijed" (Vorwärts) gestartet.

Die Bewegung begann am 10. November 2013 mit einer offensiven Informationskampagne, in der die Irrationalität der konservativen Argumentation aufgezeigt werden soll. Die Betreiber setzen sich nach eigenen Worten für ein  modernes Kroatien, welches sich gegen jegliche Form der Diskriminierung auflehnt, ein. Die Facebook-Seite hat innerhalb von nur zwei Wochen schon über 19.000 Likes gesammelt.

Das besondere ist, dass die Inhalte, die zum Großteil auch in der Tageszeitung und deren Webauftritt erscheinen, nicht nur von Journalisten selbst verfasst werden, sondern mehrheitlich mit Texten aus der Zivilgesellschaft heraus gefüllt werden. Derzeitiger Fokus der Kampagne ist es zahlreiche Meinungen, die sich für die Homo-Ehe und gegen das Referendum über die verfassungsmäßige Definition der Ehe "als Bund zwischen Mann und Frau" stark machen, zu präsentieren.

Ob diese Initiative einen tatsächlichen Einfluss auf den Ausgang des Referendums haben wird, ist noch unklar. Dafür ist die Kampagne noch zu jung. Im Gegensatz zu den konservativen Kräften, die immer wieder mit (Groß-)Demonstrationen öffentliche Aufmerksamkeit erregten, erschienen die modernen Kräfte Kroatiens bis jetzt nicht nur in der Minderzahl, sondern auch weniger begeisterungsfähig zu sein. Die präsentierten Inhalte und der rege Zuspruch aus der Zivilgesellschaft auf dieser Plattform sind jedoch vielversprechend. (Siniša Puktalović, 25.11.2013, daStandard.at)