Die Nord (links) soll erneuert werden.

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Die Austria geht in die Infrastruktur-Offensive. Auch dank den durch den erstmaligen Einzug in die Champions League verbundenen Millioneneinnahmen bastelt der Fußball-Meister eifrig an seinen Stadionplänen. Die altehrwürdige Heimstätte der Violetten soll demnach spätestens 2017 in neuem Glanz erstrahlen.

17.000 Plätze als Ziel

Konkretes Ziel ist es, die Kapazität der Generali Arena von derzeit 11.500 auf bis zu 17.000 Sitzplätzen hochzuschrauben. Dabei schwebt der Neubau der seit 1982 bestehenden Nordtribüne im Raum. Diese soll künftig ebenso zwei Ränge besitzen wie eine dann neu adaptierte Westtribüne. Im und um das Stadion sollen im Zuge der neu gestalteten Wohnanlage am Laaer Berg, dem Viola Park, weitere Adaptionen erfolgen.

2014 wird für die Austria diesbezüglich ein wegweisendes Jahr. Bereits im Frühjahr soll eine zweite Vidi-Wall installiert werden, die noch leer stehende Ecke zwischen Süd- und Westtribüne wird ausgebaut. Im Hintergrund geht es ans Eingemachte. "Man braucht ein gutes Stadion, eine gute Infrastruktur, um nachhaltig wirtschaften zu können", umriss Markus Kraetschmer den Grundgedanken hinter dem seit Monaten intern geschmiedeten Projekt. Vorerst läuft noch eine Studie über dessen Machbarkeit, im Frühsommer soll Klarheit herrschen.

Spätestens 2016 soll gebaut werden

"Dann werden wir wissen, ob wir es finanzieren können oder nicht. Dann können wir unseren Gremien einen Zeitplan vorlegen, der abgesegnet werden muss. Das Wunschszenario wäre es, 2015 oder 2016 zu bauen", sagte Kraetschmer. Genaue Zahlen wollte der Wirtschaftsvorstand der Austria-AG ("Das wäre nicht seriös") nicht nennen, eins ist aber klar: "Es wäre ein schöner Brocken. Sicherlich im zweistelligen Millionenbereich, keine Frage."

Die Finanzierung soll dennoch ohne große Fördergelder vonseiten der Stadt Wien erfolgen. Die 2008 eröffneten Osttribüne war bekanntlich mit 4,5 Mio. Euro und damit rund der Hälfte der Baukosten subventioniert worden. "Es gibt die Chance, auch ohne Förderungen Finanzierungsmodelle bestreiten zu können, um letztendlich das Geld zu haben, dieses Projekt realisieren zu können", war Kraetschmer optimistisch.

Nachfrage im VIP-Bereich

Finanziell steht die Austria dank den Champions-League-Millionen wieder gut da. Das durch den Neubau der Osttribüne sowie der Austria-Akademie vor Saisonbeginn noch bei 1,9 Mio. Euro stehende negative Eigenkapital ist bereits Geschichte, bis 2015 sind alle Kreditrückzahlungen getilgt. Mögliche neue Großausgaben durch den Stadionumbau sollen über Jahre gesehen aber wieder hereinkommen.

So soll auf der neuen Nordtribüne vor allem der VIP-Bereich Geld bringen. Die 20 aktuell zur Verfügung stehenden Sky-Boxen sind auf Jahre vergeben. Eine dementsprechende Nachfrage ist vorhanden, rund 40 neue Boxen könnten mit dem Umbau entstehen. Um das damit verbundene Parkplatz-Problem zu lösen, ist sogar eine Tiefgarage unter dem Stadion geplant.

Viola Park und U1

Der mögliche Baustart des Mammutprojekts wäre laut Kraetschmer für 2015 angedacht und steht und fällt mit dem vom Verein mitinitiierten Viola Park. Das Konzept der Anlage auf dem 200.000 Quadratmeter großen Areal sieht rund 800 Wohnungen, Nahversorger sowie eine Ballsport-Akademie vor. Wie Kraetschmer berichtete, habe es eine "sehr positive Resonanz" von der Stadtentwicklungskommission gegeben. Mit der Inbetriebnahme der aktuell Richtung Süden verlängerten U1-Linie im Jahr 2017 sollen die Großbaumaßnahmen abgeschlossen sein.

Bleibt die Frage, ob die Austria eine solche Stadionkapazität überhaupt braucht? Der Zuschauerschnitt der Vorsaison lag bei knapp 9.600 Besuchern, aktuell steht er bei 8.300. Kraetschmer verwies diesbezüglich auf andere erfolgreiche Projekte im Ausland: "Wenn man Infrastruktur bietet, steigt der Schnitt. Das Szenario, 17.000 ins Stadion zu bekommen, ist eine Challenge, aber sicherlich letztendlich machbar - natürlich gepaart mit dem sportlichen Erfolg." (APA; 26.11.2013)