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Hamed Abdel-Samad.

Foto: EPA/INGA KJER

Kairo - Der in Kairo verschwundene deutsch-ägyptische Autor Hamed Abdel-Samad ist wieder aufgetaucht. Das berichtet der marokkanische Aktivist Kacem El Ghazzali auf Facebook nach einem Telefonat mit dem Bruder des Autors. Auch das Auswärtige Amt in Berlin bestätigt das Auftauchen Abdel-Samads. Demnach befindet er sich wohlbehalten in Obhut der deutschen Botschaft in Kairo.

Der Autor, der wegen seiner Kritik am orthodoxen Islam in Ägypten Morddrohungen erhalten hatte, war am vergangenen Sonntag vor einem Park in Kairo verschwunden. Kurz zuvor hatte Abdel-Samad, der in Kairo meist in Begleitung eines Sicherheitsbeamten unterwegs war, per Telefon berichtet, er fühle sich verfolgt.

Ob der Autor, der in Deutschland in vielen Talkshows über den Islam und seine alte Heimat Ägypten gesprochen hat, verschleppt worden oder aus freien Stücken abgetaucht war, blieb zunächst unklar. Sein Bruder hatte nach seinem Verschwinden gesagt, Abdel-Samad habe in dem Park eine Verabredung gehabt, zu der er den Leibwächter nicht habe mitnehmen wollen.

Da mehrere radikale ägyptische Geistliche Abdel-Samad im vergangenen Juni wegen seiner Äußerungen über den "religiösen Faschismus" im Islam zum "Ungläubigen" erklärt hatten, war befürchtet worden, er könne von Extremisten verschleppt worden sein. Die Polizei ging von einem Entführungsfall aus. Der Bruder des Autors hatte in einer Fernsehsendung am Montagabend erklärt, es sei auch möglich, dass ein Streit mit Geschäftspartnern hinter dem Verschwinden von Abdel-Samad stecke.

Die Geschäftspartner hätten sich wegen einer gemeinsamen Investition und ausstehender Schecks überworfen. Der Streitfall beschäftige bereits ein Gericht in dem Kairoer Vorort Al-Chanka. Angeblich soll es dabei um einen Betrag von etwa 240 000 Euro gehen, den die Geschäftspartner Abdel-Samad schuldeten. (red, derStandard.at 26.11.2013)