Emmyprämiert: Andreas Prochaska.

Foto: ORF/Andi Bruckner

Nominiert neben einer japanischen, einer britischen und einer uruguayischen Produktion machte am Ende "Das Wunder von Kärnten" (A Day for a Miracle) das Rennen: Beinahe zwei Jahre nach der ORF-Erstausstrahlung im Jänner 2012 hat das gleichnamige Fernsehdrama nach einer wahren Begebenheit auch in Übersee Anklang gefunden. Bei der Verleihung der International Emmy Awards in New York wurde die Koproduktion von ZDF und ORF Montagnacht als bester TV-Film prämiert.

Der Regisseur des Wunders erfuhr davon durch einen nächtlichen Anruf. Aber Spannung und Überraschung gehören zu seinem Metier - immerhin hat sich Andreas Prochaska schon seit geraumer Zeit als Regisseur von Fernsehkrimis und Kinohorror (mit Mobil-Telefonterror!) einen Namen gemacht. Prochaska, Jahrgang 1964, wuchs in Bad Ischl auf und kam in den frühen 80er-Jahren nach Wien. Statt sein dort begonnenes Studium ordnungsgemäß abzuschließen, sammelte er lieber praktische Erfahrungen bei Film- und Fernsehproduktionen - in den verschiedensten Funktionen, unter anderem auch bei Wolfram Paulus und Michael Haneke.

1998 debütierte der verheiratete Vater von vier Söhnen als Regisseur mit der Kinoadaption von Christine Nöstlingers "Die drei Posträuber". Im darauffolgenden Jahrzehnt empfahl sich Prochaska als Handwerker mit gutem Gespür, immer auch mit Interesse daran, lokale und regionale Eigenheiten und Schauplätze möglichst mit einzubringen. Er inszenierte TV-Serienware (z. B. Kommissar Rex; Vier Frauen und ein Todesfall) und Fernsehfilme (Der erste Tag u. a.) ebenso wie Genrefilme für die große Leinwand.

Mit "In 3 Tagen bist du tot" drehte er für vergleichsweise wenig Geld einen Austro-Teenie-Slasher, den immerhin rund 85.000 heimische Besucher im Kino sahen. Mit der Komödienturbulenz "Die unabsichtliche Entführung der Frau Elfriede Ott" gelang ihm 2010 ebenfalls ein Publikumserfolg, der bei Kritik und Preisjurys gleichermaßen reüssierte.

Im kommenden Jahr wird man sehen können, wie Andreas Prochaska sich ein weiteres Genre erobert: Sein im ausgehenden 19. Jahrhundert angesiedelter Alpenwestern "Das finstere Tal" soll 2014 in die Kinos kommen. Auch im Fernsehen steht ein neuer Prochaska-Film an: "Sarajevo", ein Thriller rund um das Attentat ebendort, wird im Rahmen des Gedenkschwerpunkts zu 1914 ausgestrahlt werden. (Isabella Reicher, DER STANDARD, 27.11.2013)