Wien - Der österreichische Immobilienkonzern Conwert wechselt die Führung aus. Neuer Chef wird zum 1. Februar Clemens Schneider, wie die Wiener Firma am Mittwoch mitteilte. Darüber hinaus werde Verwaltungsratschef Johannes Meran zur Hauptversammlung am 7. Mai 2014 aus dem Verwaltungsrat ausscheiden und sein Mandat zurücklegen. Bislang hatte Meran als Verwaltungsratschef auch im Tagesgeschäft mitgemischt. Aktionäre hatten diese Doppelrolle kritisiert und seinen Rückzug gefordert.

Schneider ist zurzeit Vorstandsmitglied der österreichischen Rail-Holding sowie der Sozialversicherungspensionskasse. Zuvor war er unter anderem für den Österreichischen Gewerkschaftsbund (ÖGB) tätig.

Mitarbeiterabbau erreicht

Die Immobilienfirma hat den im Sparprogramm fixierten Abbau eines Fünftels der Mitarbeiter bereits im dritten Quartal erreicht. Immo-Verkäufe gab es heuer bisher weniger als im Vorjahr, sie waren aber ebenso lukrativ. Betriebsergebnis und Konzernergebnis legten heuer in den ersten neun Monaten spürbar zu.

Bis September verdiente conwert besser als in der Vorjahresperiode. Das Betriebsergebnis (EBIT) stieg um 7,9 Prozent von 91,6 auf 98,8 Mio. Euro, das Konzernergebnis nach Ertragsteuern von 12,8 auf 31,2 Mio. Euro (plus 143,8 Prozent) und das Konzernergebnis nach Minderheiten von 12,1 auf 28,5 Mio. Euro, teilte conwert am späten Dienstagabend mit.

Damit stieg das Ergebnis je Aktien von 0,15 Euro auf unverwässert 0,34 Euro bzw. verwässert 0,27 Euro. Die Vermietungserlöse legten um 17,4 Prozent auf 167,6 (142,8) Mio. zu. Dahinter steht vor allem die Übernahme der KWG (Kommunale Wohnen). Die Veräußerungserlöse fielen hingegen um 34,3 Prozent auf 167,3 (254,7) Mio. Euro zurück, erbrachten aber im Schnitt auch heuer wieder Verkaufsmargen von 12,8 Prozent über den IFRS-Buchwerten; damit sei man über dem Zielkorridor für 2013 von 7 bis 9 Prozent gelegen, so conwert. Der Gewinn vor Zu- und Abschreibungen (EBITDA) legte bis September um 14,9 Prozent auf 92,8 (80,8) Mio. Euro zu.

Personalkosten signifikant reduzieren

conwert bestätigt seine Guidance vom Halbjahr für den Vorsteuergewinn (EBT) zum Jahresende bei 50 bis 55 Mio. Euro (ohne Berücksichtigung von Effekten aus der Neubewertung des conwert-Portfolios zum Jahresende 2013). Für den Verkaufsumsatz im Gesamtjahr 2013 liegt das Ziel bei etwa 250 Mio. Euro, für die Verkaufsmarge bei den erwähnten 7 bis 9 Prozent.

Die Personal- und sonstigen betrieblichen Aufwendungen sollen heuer "signifikant reduziert" werden und zwar von knapp 95 Mio. in 2010 auf voraussichtlich etwa 70 Mio. Euro, wie es im Ausblick heißt. Das Ziel, den Mitarbeiterstand heuer von 713 auf 555 Vollzeitäquivalente (FTE) zu senken und die Zahl der Niederlassungen zu reduzieren, habe man bereits im 3. Quartal erreicht. Auf die Personalaufwendungen werde sich das u.a. wegen Einmalzahlungen und Abfindungen aber erst 2014 voll auswirken.

Per 30.9. verfügte conwert über 1.728 Immobilien mit einer Gesamtnutzfläche von 2,425 Mio. m2 und einem gesamten Immo-Vermögen von 2,799 Mrd. Euro. Vom Gesamtleerstand von 11,8 Prozent werden 2,6 Prozent als strategischer und 9,2 Prozent als tatsächlicher Leerstand betrachtet. Der Großteil der conwert-Immobilien liegt mit 1.391 Stück bzw. 1,721 Mio. m2 Nutzfläche und 1,663 Mrd. Euro Immo-Vermögen in Deutschland. (APA, 27.11.2013)