München - Der deutsche Medienkonzern Burda wächst 2013 voraussichtlich weniger als erwartet. Der Vorstandsvorsitzende Paul-Bernhard Kallen sagte der "Zeit", er hoffe auf acht Prozent Wachstum. Im Juni hatte er noch mit 10 bis 15 Prozent mehr Umsatz gerechnet. "Wir haben in diesem Jahr nirgendwo Rückenwind gehabt", erklärte Kallen. "Die Wirtschaft in Deutschland ist gerade mal um 0,7 Prozent gewachsen. In Russland und in der Türkei, zwei anderen für uns wichtigen Märkten, gab es sehr schwierige Monate."

Die Zeitschriften der Hubert Burda Media AG waren in diesem Jahr nach Kallens Angaben "der größte Gewinnbringer im Unternehmen und erreichen ein wirklich gutes Ergebnis". Die Rendite vieler Titel sei zweistellig. Der Konzern wachse aber vor allem durch seine Online-Beteiligungen: "Sie stehen inzwischen für rund 50 Prozent vom Umsatz."

Im vergangenen Jahr waren die Erlöse von Hubert Burda Media um 12,9 Prozent auf 2,456 Milliarden Euro gestiegen. Das Ergebnis lag 2012 im dreistelligen Millionenbereich.

Schreiben wird an Bedeutung verlieren, das Kuratieren wird wichtiger

Mit Blick auf die Zukunft der Medienwirtschaft sagte Kallen der "Zeit", die Anzahl der Wege, die Medienhäuser gehen könnten, nehme mit jeder technologischen Innovation zu: "Medienunternehmen werden sich dabei immer unähnlicher - jedes wird seinen eigenen Weg in der digitalen Welt suchen." Journalismus bestehe nicht nur aus dem, "was fest angestellte politische Journalisten machen".

So könnten für Kunden auch Produktbeschreibungen wertvolle Inhalte sein. "Das Schreiben an sich wird an Bedeutung verlieren", prophezeite der Burda-Manager. "Die zutiefst redaktionelle Arbeit des Kuratierens von Inhalten, also das Betreuen von Texten, wird wichtiger."

Die Grenzen zwischen Medien- und Handelsunternehmen lösen sich nach Ansicht Kallens immer mehr auf. Burda betreibt auch Online-Portale wie HolidayCheck.de, die Partnervermittlung ElitePartner.de, das Business-Netzwerk Xing und den Online-Händler Zooplus für Haustierbedarf. (APA, 27.11.2013)