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Tablets werden laut einer Studie hauptsächlich für private Zwecke genutzt, zu 98 Prozent innerhalb der eigenen vier Wände.

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Regine M. hat lange gezögert. "Ich hab mir gedacht, ich hab einen Laptop, ein Smartphone und einen Fernseher – wozu brauch ich dann noch ein Tablet?", erzählt die 41-jährige Soziologin aus Niederösterreich. Vergangenes Jahr hat sie sich dann doch für ein Tablet entschieden. "Mehr aus Neugier, als aus echtem Bedürfnis heraus", wie sie zugibt. Seitdem will sie es nicht mehr aus der Hand geben. "Es ist einfach praktisch", sagt sie, "man kann Dinge machen, für die das Handydisplay zu klein ist, und das immer und überall."

15 Prozent haben ein Tablet

Sie ist mit ihrer Begeisterung nicht allein: Das Magazin "Horizont" zitiert eine Google-Studie, wonach 2013 bereits 15 Prozent aller Österreicher ein iPad oder ein vergleichbares Gerät besaßen. Zum Vergleich: 2012 waren es noch sieben Prozent. Bereits zwölf Prozent verwenden neben Smartphone und PC auch ein Tablet als drittes Internetgerät. "Das Tablet ist für viele ein Zusatzgerät", erläutert Axel Maireder, Kommunikationswissenschafter an der Uni Wien, im Gespräch mit derStandard.at.

Schnell ins Netz

Ein Hauptbeweggrund für die Anschaffung ist der im Vergleich zu klassischen Computern schnelle Zugang zum Internet, unterwegs oder auf der Couch, stellte 2012 eine Studie von GfK fest. Danach werden Tablets hauptsächlich für private Zwecke genutzt, und das zu 98 Prozent innerhalb der eigenen vier Wände. Fast jeder Zweite nutzt das Tablet an öffentlichen Orten wie Cafés und Museen, und jeweils 37 Prozent haben das Gerät in öffentlichen Verkehrsmitteln oder am Arbeitsplatz in Betrieb. Maireder: "Gerade die private Anwendung lässt sich gut am Tablet erledigen, und das bequemer und einfacher, als wenn man jedes Mal den Laptop aufklappen muss. Meistens schreibt man damit ja auch keine langen Texte, sondern gibt maximal Passwörter ein."

Die Möglichkeit, E-Mails zu checken, ersetzt das Tablet für einen Teil der Befragten den PC oder Laptop, stellt die GfK-Studie fest. Fast 95 Prozent der Befragten rufen mit dem Gerät ihre E-Mails ab, gut zwei Drittel kommunizieren über soziale Netzwerke wie Facebook und Co. Eine interessante Entwicklung hat das E-Banking durchgemacht, erzählt Maireder: "Gerade im Bereich der älteren Nutzer war die Möglichkeit, Bankgeschäfte zu erledigen, einer ersten Gründe, ins Internet umzusteigen, weil es um so viel einfacher ist." 68 Prozent aller Befragten nutzen das Tablet, um online Überweisungen zu tätigen und den Kontostand abzurufen.

Das Tablet als Tageszeitung

Nicht nur zu Hause, auch unterwegs wird das Tablet gern genutzt, so Maireder: "Der zentrale Grund für ein Tablet ist die Lokalität, die man damit hat. Man kann es überall rausnehmen und lesen, und das im Gegensatz zum Handy mit einem großen Bildschirm." Regine M. schätzt diesen Vorteil als Pendlerin: "Ich sitze jeden Tag mehr als eine Stunde in der S-Bahn. Mit dem Tablet kann ich mir nicht nur die Zeit vertreiben, sondern mich auch auf die Arbeit vorbereiten." Gerade die Verschmelzung von Arbeit und Freizeit sei es, was das Tablet auch für Berufstätige attraktiv mache, so Maireder: "Durch die Flexibilisierung der Arbeitswelt sind die Leute vielfach unterwegs zu Tagungen, Besprechungen und out of office-Einsätzen. Da lässt sich mit dem Tablet sehr angenehm arbeiten, ohne dass man einen schweren Laptop mitschleppen muss."

Der Medienkonsum verschiebt sich immer mehr in die digitale Welt, hat der Mobilfunkanbieter A1 erhoben. "Die qualitative Studie zeigt: Tablets sind der persönliche Newslieferant. Sie sind Tageszeitung, Radio, Fernsehen und PC in einem – und begleiten den Nutzer vom Morgenkaffee bis zum Schlafengehen", erklärt Alexander Sperl, A1 Vorstand für Marketing, Vertrieb und Kundenservice. Durch die Aufbereitung von Inhalten für Tablets sei auch das Lesevergnügen garantiert, so Maireder: "Die Leute können das mit dem gewohnten Nutzungsverhalten lesen." Er sieht das Tablet als teilweisen Ersatz für Papiertageszeitungen: "Was das Handy nicht kann, weil es zu klein ist, und der PC nicht schafft, weil er stationär ist, kann das Tablet."

Multimedial einsetzbar

Eine weitere Rolle in der Entscheidung für ein Tablet spielen laut GfK-Studie auch die Multimediafähigkeiten des Geräts, etwa die Möglichkeit, Filme und Videos anzuschauen oder Urlaubsfotos zu zeigen. "Gerade bei den Jungen verschiebt sich das ja", so Maireder, "die schauen immer weniger zu den Zeitpunkten fern, wo die Sachen laufen, sondern stellen sich ihr Repertoire an Fernsehsendungen selbst zusammen und konsumieren das zu Zeitpunkten, wo sie das wollen. Da bietet sich das Tablet natürlich hervorragend an, du kannst es ins Bett mitnehmen, damit auf der Couch sitzen oder es aufstellen und irgendwo zu zweit oder zu dritt schauen."

Auch Fotos sind am Tablet beliebt, weiß der Kommunikationswissenschafter. "Wenn man beobachtet, was Touristen so fotografieren, sieht man, es gehen die Handys in die Höhe, aber genauso die Tablets. Auf dem großen Bildschirm kannst du die Fotos auch besser sehen." Am beliebtesten sind laut der Gfk-Studie übrigens Geräte von Apple: Rund 64 Prozent verwenden ein iPad. Weit dahinter liegt Konkurrent Samsung mit 18 Prozent, gefolgt von Herstellern wie Acer, Asus, Lenovo oder die Hofer-Marke Medion. (Barbara Oberrauter, derStandard.at, 27.11.2013)