Bregenz - Die Vorarlberger Akutkrankenhäuser sind noch nicht auf Menschen mit Demenzerkrankungen eingestellt. Laut Expertenschätzung sind 15 Prozent der Patienten an Demenz erkrankt.

Demente Menschen sind oft auch chronisch krank, landen immer wieder auf internen Abteilungen. Oder sie stürzen und müssen in der Unfallchirurgie behandelt werden. Die ungewohnte Umgebung verwirrt die Demenzkranken noch zusätzlich.

"Mit den raschen Abläufen und mit wechselnden Personen sind Demenzkranke heillos überfordert", weiß die Allgemeinmedizinerin Gabi Sprickler-Falschlunger. Die Gesundheitssprecherin der SPÖ fordert per Landtagsantrag einen Modellversuch zur Aufnahme und Behandlung. "Auch wenn manche Pflegerinnen und Pfleger bereits Zusatzausbildungen absolviert haben, ändert das nichts am Grundproblem", sagt Sprickler-Falschlunger.

Noch keine konkreten Modellprojekte

Personal und Mitpatienten seien durch herumirrende, ständig rufende, verwirrte Patienten überfordert. So würden Menschen auf die Gerontopsychiatrie gebracht, obwohl körperliche Erkrankungen behandelt werden müssten, kritisiert die Ärztin.

Man sei sich der Problematik bewusst, sagt Gerald Fleisch, Geschäftsführer der Krankenhausbetriebsgesellschaft. Der Umgang mit Demenzkranken sei Thema auf allen Abteilungen. Man reagiere mit Schulungen des Personals. Konkrete Modellprojekte gebe es noch nicht. Spezielle geriatrische Abteilungen werde man nicht schaffen, das wäre Ghettoisierung. (jub, DER STANDARD, 29.11.2013)