Paris - Der Internationale Gewerkschaftsbund (ITUC) hat die Rückkehr des in Katar festgesessenen französischen Fußballers Zahir Belounis begrüßt und das Emirat zu Reformen aufgerufen. "Der Fall hat die Bedingungen von 1,3 Millionen Gastarbeitern in Katar veranschaulicht. Die Qual, die Zahir und seine Familie wegen der schlechten Gesetze erfahren haben, darf sich niemals wiederholen", sagte Sharan Burrow.

"Leider gibt es in Katar viele Arbeitnehmer, die keine Stimme haben", fügte die ITUC-Generalsekretärin an. "Die Verantwortlichen in Katar sollten ihre Gesetze reformieren und die Bedingungen der Internationalen Arbeitsorganisation respektieren."

Rechtsstreit wurde Belounis zum Verhängnis

Belounis war am Donnerstagabend in Paris gelandet, nachdem er fast zwei Jahre das Gastgeberland der Fußball-WM 2022 nicht verlassen durfte. Der 33-Jährige hatte laut eigenen Angaben seinen Verein auf Zahlung seines Gehalts verklagt und war deswegen im Land festgehalten worden.

Mit dem sogenannten Kafala-System legt der Staat die Verantwortung für ausländische Leiharbeiter in die Hände der Firmen, die sie beschäftigen. Unter anderem müssen die Arbeiter ihre Pässe abgeben und dürfen das Land ohne Einwilligung ihres Arbeitgebers nicht wieder verlassen.

PSG-Präsident: "Wir Katarer sind ein herzliches Volk"

Nasser Al-Khelaifi, der katarischer Präsident von Paris St. Germain, bestritt inzwischen, dass es auf den Baustellen im Emirat menschenunwürdige Arbeitsbedingungen gibt sowie dass es im Zug der Vergabe der Fußball-WM 2022 zu Bestechungen gekommen war.

"Es trifft mich sehr, wenn ich solche Verdächtigungen höre. Dabei kann ich definitiv versichern, dass es bei uns keine Menschenrechtsverletzungen gibt. Die Gesetze in unserem Land sind sehr streng. Wir Katarer sind ein herzliches Volk, das so etwas nie geschehen lassen würde", erklärte Al-Khelaifi im Interview der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (Freitag-Ausgabe).

Demnach gebe es auch keine Verbindungen zwischen dem millionenschweren Investment im französischen Fußball und der WM-Vergabe nach Katar. "Dieses Gerücht ist falsch. Als wir 2004 entschieden, einen europäischen Club zu kaufen, und Paris ins Visier nahmen, dachten wir noch gar nicht an die WM. Wir haben die Wahl offiziell gewonnen. Katar verdient es, Teil der globalen Fußball-Gemeinschaft zu sein", sagt der 39-jährige Scheich, der als Vertrauter des Emirs die Verantwortung bei PSG besitzt. (APA, 29.11.2013)